Stille Nacht am Marienplatz

Glockenspiel im Stadtzentrum über Weihnachten defekt

Altstadt • Das goldene Glockenspiel unter der schicken Westminster-Uhr ist seit fast 20 Jahren fester Bestandteil des Marienplatzes.

Da fällt es dem einen oder anderen Schweriner auch einmal auf, wenn die  funkelnden Glöckchen nicht wie gewohnt im Viertelstundentakt die Zeit anzeigen oder die tägliche Melodie um 12 und 15 Uhr ausbleibt. „Es kommen tatsächlich Menschen in den Laden und fragen, warum die Uhr nicht spielt”, erzählt Jörg Gebert, der das Glockenspiel über seinem Juweliergeschäft installierte.
Damals habe es auf dem Marienplatz noch keine öffentliche Uhr gegeben und auch kein akustisches Zeitsignal. Das wollte der Uhrmachermeister gerne ändern und nach einem mehrjährigen Genehmigungsverfahren bei der Stadt nahm das Westminster-Uhrwerk im Jahr 1989 den Betrieb auf.

„Sogar Stadtrundfahrten weisen inzwischen auf das Glockenspiel hin. Es ist zu einem echten Schweriner Original geworden”, freut sich Jörg Gebert. Umso bedauerlicher war es, als die Mechanik vor zwei Jahren, während der Bauarbeiten am Marienplatz einen schweren Spannungsschaden erlitt und zerstört wurde. Vom gleichen Hersteller kaufte Jörg Gebert aber schnell ein neues Modell, denn ein Marienplatz ohne Glockenspiel war nicht denkbar. Nur ein Jahr später folgte der nächste Rückschlag: Das Relais des Musikcomputers, der die Glocken steuert, fiel aus. „Im Moment streiten wir uns mit dem Hersteller, inwiefern dieser Schaden durch die Garantie abgedeckt wird. Wir warten erst mal den Winter ab”, berichtet Gebert betrübt. Statt den üblichen Weihnachtsliedern wie „Stille Nacht” wird auf dem Marienplatz in diesem Jahr zur Adventszeit nur echte Stille herrschen. Alle Fans des Glockenspiels können sich aber auf das Frühjahr freuen. „Ab Mai klingen die Glocken wieder”, verspricht der Uhrmacher. Mit seinem modernen Musikcomputer kann Jörg Gebert die goldenen Glöckchen dann nicht nur Volks- und Weihnachtslieder, sondern auch Hits von den Beatles und viele andere Songs spielen lassen.

Nele Reiber