So gut geht es den zwei Findelkindern im Zoo Schwerin
Das Schicksal der Fischotter
Schwerin • Ihr Spieltrieb bringt Zoo- Besucher zum Schmunzeln, ihr Schicksal zum Nachdenken. Die Fischotter- Schwestern Gerda und Murphy sind Findelkinder. Ihre Mutter ist vermutlich Opfer eines Autounfalls geworden. „Fischotter werden häufig von Autos überfahren“, sagt die angehende Tierpflegerin Nora Schult.
Ihre beiden Mardermädchen hatten Glück im Unglück, wurden mit der Flasche aufgezogen und leben mittlerweile seit neun Jahren im Schweriner Zoo. „Wir nehmen aber normalerweise keine wilden Findelkinder auf, dafür haben wir einfach zu wenig Platz“, erklärt die Auszubildende. Die beiden Otter haben mittlerweile ein dickes Fell - ganze 50 000 Haare pro Quadratzentimeter. „Das hält sie schön warm und das Wasser ab“, erklärt die Schwerinerin. „Beim Tauchen verschließen sich zusätzlich Nase und Ohren. Ein zweites Lid über dem Auge sorgt wie eine Taucherbrille dafür, dass die Tiere unter Wasser gut sehen.“ Die nachmittägliche Schaufütterung findet aber hauptsächlich an Land statt. Auch wenn Gerda und Murphy mit der Hand aufgezogen wurden, muss Nora Schult dabei auf ihre Finger achten. Genauso wie die angelockten Möwen auf ihre Federn. „Manchmal werden sie von einer Fisch- otter-Dame erwischt“, so die 21-Jährige. Dann fliegen auch mal Federn, doch jetzt plumpsen nur die abgebissenen Heringköpfe ins flache Wasser. Die Otterdamen sind wählerisch, die Möwen weniger. „Für Hühnerherzen lassen die Geschwister alles stehen und liegen“, erzählt Nora Schult. Sie kümmert sich um die beiden und um den mittlerweile erblindeten Kali ein Gehege weiter. Der Fischotter-Senior genießt im Schweriner Zoo seinen Ruhestand. „Woanders würde er vermutlich auch gar nicht mehr zurecht kommen“, meint die Auszubildende. Sie will im nächsten Jahr ihren Tierpflege-Abschluss in der Tasche haben. Aber bis dahin werden ihr Gerda und Murphy noch einige Kilo Hering aus der Hand fressen. Juliane Fuchs