Schwierige Zeiten gut genutzt

Die SOZIUS Kinder- und Jugendhilfe gestaltete die vergangenen Wochen ganz unterschiedlich

Zwölf Wochen lang waren die Schulen und Kitas größtenteils geschlossen. Für manche Erzieher in Schwerin bedeutete das viel Freizeit.
Sophie freut sich über Ihre Meerschweinchen, Foto: Sozius

Schwerin • Zwölf Wochen lang waren die Schulen und Kitas größtenteils geschlossen. Für manche Erzieher in Schwerin bedeutete das viel Freizeit. Für die Mitarbeiter der SOZIUS Kinder- und Jugendhilfe ging es dagegen extrem hoch her.

Hier, wo Kindern und Jugendlichen ein Zuhause auf Zeit gegeben wird, hatten die Erzieher deutlich mehr zu tun als sonst. Auf einmal waren sie zusätzlich Lehrer und Kindergärtner. „Normalerweise gehen die meisten unserer Kinder morgens in die Schule oder Kita. Den Vormittag über können sich unsere Erzieher dann um den Haushalt, die Einkäufe, Planungen, Gespräche mit dem Jugendamt und vor allem die kleinsten Kinder in den Wohngruppen ausgiebig kümmern.

Dieses System war nun vollkommen auf den Kopf gestellt“, erzählt Silke Schönrock, Leiterin der SOZIUS Kinder- und Jugendhilfe, über die zurückliegenden Wochen. Und trotzdem hat es im Rückblick alles super geklappt. „Unsere Erzieher sind wirklich über sich hinausgewachsen. Sie waren ununterbrochen für die Kinder da, haben sie in unseren Wohngruppen und Gärten bunt und vielfältig beschäftigt, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Und vor allem haben sie ihnen auch in diesen schwierigen Zeiten ein liebevolles Zuhause geschaffen.

Franziska Hain

Stefanie Wendt (30), Die vergangenen Wochen waren eine echte Herausforderung für uns Erzieher. Wir ersetzen für unsere Kinder und Jugendlichen die Familie und nun waren wir auch noch deren Lehrer. In meiner Wohngruppe hatte ich jeden Vormittag fünf Schulkinder aller Altersgruppen am Tisch und habe sie bei ihren Aufgaben unterstützt. Aber die Nachmittage waren dafür umso schöner. Wir haben gebastelt, Sport gemacht, Eis gegessen und die Sonne genossen. So hatten wir alle trotzdem eine schöne Zeit und erinnern uns gerne daran.

Ich habe in den vergangenen Wochen vor allem mein Taschengeld gespart. Ich wollte schon lange ein Meerschweinchen haben und jetzt durfte ich mir endlich eins kaufen.

Sophie (11), Ich habe in den vergangenen Wochen vor allem mein Taschengeld gespart. Ich wollte schon lange ein Meerschweinchen haben und jetzt durfte ich mir endlich eins kaufen. Bei uns gibt es die Regel, dass man ein Jahr lang eine Topfpflanze selber gut versorgen muss bevor man ein Haustier bekommen kann. Ich habe es geschafft und freue mich ganz doll über mein kleines braunes Meerschweinchen Toffee. Sein schwarzer Freund Blackie darf jetzt auch bei uns wohnen, damit Toffee nicht so allein ist.

Tino König (30), Ich bin noch in der Ausbildung zum Erzieher. Wegen Corona wurden unsere Abschlusspraktika gestrichen. Wir mussten von zuhause aus lernen und unsere praktische Prüfung wurde durch eine Facharbeit ersetzt. Nun warte ich auf mein Zeugnis. In der Zwischenzeit arbeite ich im Tannenhaus. Hier werde ich ab August auch als richtiger Erzieher anfangen. Ich schnuppere also schon mal in die Arbeit hinein und kann dann voll durchstarten und die Kinder im Tannenhaus auf Ihrem Weg begleiten. Darauf freue ich mich schon sehr.