Schwerins Fernwärme wird deutlich grüner

Geplante Injektionsbohrung sorgt für weitere Entwicklung der erneuerbaren Energiequelle

Wer durch Lankow fährt, hat es ganz sicher schon gesehen, das Bohrfeld im Bereich des Sportparks. Unter dem Gelände befindet sich in fast 1.300 Metern Tiefe eine erneuerbare Energiequelle
Blick aus der Vogelperspektive auf den Geothermie-Bohrplatz im Bereich des Lankower Sportparks in der Nähe der Ratzeburger Straße, Foto: SWS

Lankow • Wer durch Lankow fährt, hat es ganz sicher schon gesehen, das Bohrfeld im Bereich des Sportparks. Unter dem Gelände befindet sich in fast 1.300 Metern Tiefe eine erneuerbare Energiequelle, die nach der vollständigen Erschließung für ökologische Fernwärme sorgen wird.

Um die geothermische Nutzung weiter voranzutreiben, ist eine Injektionsbohrung geplant, die noch in diesem Jahr ausgeführt werden soll. Die Aufträge für diese Bohrung sind im Moment im Ausschreibungsverfahren. Wenn alles planmäßig läuft, können die Bauarbeiten am Bohrplatz schon im dritten Quartal des laufenden Jahres beginnen.

Die Injektionsbohrung selbst soll dann im letzten Quartal des Jahres starten. Sämtliche Genehmigungen für die Bohrung liegen den beauftragten Planungsbüros vor. Diese kümmern sich um das Entstehen der Anlagen an der Oberfläche und die Soleleitung unter der Erde. Für die Thermaltechnik haben die Stadtwerke mit GTN Neubrandenburg ein Planungsbüro mit jahrzehntelanger Erfahrung auf dem Gebiet der Geothermie gebunden.

Die Tiefengeothermie-Anlage, die die Stadtwerke Schwerin weiterentwickelt, fördert heißes Wasser aus circa 1.300 Metern. Daraus entsteht die Fernwärme. Nach der Abkühlung gelangt das Wasser wieder zurück in das Erdreich. Erfreulich dabei: Das Aquifer – der Bereich in dem sich das heiße Wasser befindet – hat eine Stärke von 45 Metern. Das ist mehr als die erwarteten 30 Meter und bietet eine größere Entnahmemenge von weit über 150 Kubikmetern pro Stunde. Auch die von den Geologen prognostizierte Temperatur der Sole – sie lag bei 50 Grad – wurde mit gemessenen 56 Grad Celsius mit mehr als zehn Prozent übertroffen.

Wenn die Anlage fertiggestellt ist und in Betrieb geht, lässt die geothermische Energie den Anteil der erneuerbaren Energien der Stadtwerke auf 20 Prozent steigen. Das bedeutet auch, dass bis zu 7.500 Tonnen CO2- Emissionen weniger pro Jahr anfallen werden. Wenn alle geplanten Arbeiten weiter so gut voran gehen, können die Hauptbautätigkeiten für die Anlagen über der Erde im kommenden Jahr ausgeführt werden.

Steffen Holz