Schwerin und die Geschichte der Technik

Neues Buch gibt seltene Einblicke in historische Entwicklung

Schwerin • Ein halbes Jahr lang hat May Hempel all ihr Wissen um die technische Entwicklung der Stadt Schwerin zusammengetragen, ergänzt und bebildert. Daraus entstanden ist ein Buch, das Dinge verrät, die selbst Ur-Schweriner so wohl noch nicht gelesen haben. In „Schwerin und seine Stadtwerke” geht es nicht nur um die Energieversorgung der Landeshauptstadt. Das Buch wirft auch einen Blick hinter die Kulissen bekannter und beliebter Einrichtungen und stößt dabei auf spannende und nicht selten amüsante Fakten.

„Ich wollte gerne ein Buch über die Stadtwerke schreiben, das alle Bereiche umfasst, aber gleichzeitig auch etwas erzählt, was nicht jeder schon einmal gehört hat”, sagt May Hempel. Seit Jahren beschäftigt sich die Stadtwerke-Mitarbeiterin mit der technischen Geschichte Schwerins und weiß, wo die modernen Entwicklungen ihren Anfang nahmen. Beginnend mit der Inbetriebnahme des ersten Elektrizitätswerkes am Pfaffenteich – dem heutigen E-Werk – im Jahr 1904 erklärt sie die Historie der Versorgungswirtschaft stets an einem konkreten Beispiel.
Wer hätte beispielsweise gewusst, dass das Mecklenburgische Staatstheater, wie die Schweriner es heute kennen, eines der modernsten Theater in ganz Europa war? „Im 19. Jahrhundert sind viele Theater wegen der Gasbeleuchtung abgebrannt, so auch das Schweriner. Zu dieser Zeit wurde ein ganz neuer und sicherer Theatertyp entwickelt, der dann auch in Schwerin gebaut wurde”, erzählt May Hempel. So wurde das Schweriner Theater zu einem Vorreiter in Europa, denn es wurde als eines der ersten mit elektrischer Energie versorgt – was damals deutlich sicherer war als das Gas. Bei ihren Recherchen deckte May Hempel aber auch die ein oder andere Anekdote auf, die sie am Ende des Buches bündelt. Neben einigen kurzen Geschichten zum Schmunzeln finden sich dort beispielsweise auch die „Stromgebote für die Hausfrau”, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg dafür sorgen sollten, Strom zu sparen, um das sporadische Stromnetz nicht zu sehr zu überlasten.


Erhältlich im Buchhandel und im Kundencenter
Das Buch „Schwerin und seine Stadtwerke” ist für 12,50 Euro in den Hugendubel-Filialen im Sieben Seen Center und am Marienplatz sowie im Kundencenter der Stadtwerke, Eckdrift 43 - 45, erhältlich. Alle Einnahmen kommen einem gemeinnützigen Zweck in Schwerin zugute.

Eine Anekdote
Ein Teil der Schweriner Innenstadt wurde auf Pfählen gebaut – so auch das Theater. Damit diese Pfähle nicht faulen, werden sie mit Wasser aus dem Schweriner See umspült. Als eine Hamburger Betonfirma die Unterbühne neu fundieren sollte, stießen sie in der Baugrube auf das Wasser. Da sie über die näheren Umstände nicht informiert waren, begannen sie, das Wasser abzupumpen. Die Zeitung machte sich über die vergeblichen Bemühungen der Bauarbeiter lustig und fragte, wann wohl der Schweriner See leergepumpt sein würde (S. 106).


Nele Reiber