Schonendes Verfahren

Fehlerhafte Herzklappe mittels Spange repariert

Schwerin • Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz konnte bisher meistens nur mit einem Eingriff am offenen Herzen geholfen werden. In der Klinik für Kardiologie wird nun ein weiteres, schonendes Verfahren eingesetzt, das mit Hilfe einer speziellen Spange die undichte Klappe wieder stärkt. Das Verfahren ist einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Mitralklappe trennt die linke Herzkammer vom linken Herzkammervorhof. Sie funktioniert wie ein Rücklaufventil – durch den Blutfluss wird sie geschlossen, wenn der Druck in der Herzkammer ansteigt. Ist sie undicht, kann sie den Rückfluss des Blutes in den Vorhof nicht stoppen. „Es gab bisher nur die Möglichkeit, die Herzklappen operativ zu ersetzen oder mittels Kathetertechniken zu raffen“, erklärt Prof. Dr. Alexander Staudt, Chefarzt der Klinik für Kardiologie. Das ist für Patienten mit einem schwachen Herzen oft zu gefährlich. 30 bis 50 Patienten pro Jahr konnten die Kardiologen nur mit Medikamenten behandeln, die jedoch mit längerem Einsatz immer weniger wirkten. Beim neuen Verfahren führen die Kardiologen eine sechs bis acht Zentimeter lange Spange in die große Herzvene. Dort wird sie verankert. Die Spange zieht den Klappenring zusammen, die Herzklappenflügel nähern sich einander wieder an. In der Folge verbessern sich die Dichtigkeit der Klappe, der Blutfluss und damit auch die Herzfunktion. Benötigt wird nur ein etwa drei Millimeter großer Zugang über die rechte Halsvene. „Das ist ein sehr schonendes Verfahren, mit dem wir ab sofort auch dann noch helfen können, wenn die chirurgische Methode nicht möglich ist“, so Prof. Staudt.

ph

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