Schmerzzentrum neu ausgerichtet

Niedergelassene Ärzte können Patienten wieder vorstellen

Schwerin • Das Schmerzzentrum der HELIOS Kliniken Schwerin hat sich im Bereich multimodale Schmerztherapie neu ausgerichtet. Nach einem kurzen Aufnahmestopp werden seit Anfang Mai wieder Patienten im Schmerzzentrum behandelt.

Dr. Tilman Teuteberg, Leiter des Schmerzzentrums, erklärt die Neuerungen: „Ab sofort durchlaufen ausnahmslos alle Patienten, die an uns überwiesen werden, ein sogenanntes Assessment-Verfahren.
Das heißt, dass wir mit dem Patienten neben der körperlichen Untersuchung auch ein intensives Vorgespräch führen. “Ziel des Assessments ist es, die bestmögliche Behandlung festzulegen. Das kann sowohl ambulant, in einer Tagesklinik oder stationär sein. Etwa die Hälfte der so geprüften Patienten wird stationär aufgenommen. Doch Krankenkassen bezahlen immer noch nur in Ausnahmefällen die multimodale Schmerztherapie. Deshalb ist eine ausführliche Begründung der Aufnahme nötig.

Patienten können wiedervorgestellt werden

Für niedergelassene Ärzte bedeutet die Umstellung, dass sie ihre Patienten ab sofort wieder im Schmerzzentrum vorstellen können. Eine Behandlung mit multimodaler Schmerztherapie kann bei Kreuzschmerzen bereits nach sechs Wochen angezeigt sein, sofern die Risiken einer Chronifizierung gegeben sind. Bei zwölf Wochen anhaltendem Schmerz sollten unter anderem folgende Punkte geklärt werden: Gab es bereits eine erfolglose Therapie, sind auch weitere Körperteile betroffen oder müssen immer stärkere Medikamente eingenommen werden?
Dann sollte auf jeden Fall ein Gespräch mit einem Schmerzspezialisten gesucht werden.
 
Depressionen durchchronische Schmerzen

Bei vielen Schmerzpatienten kommen somatische und psychische Ursachen zusammen. Wer lange mit Schmerzen leben muss, hat eine eingeschränkte Lebensqualität. Dr. Teuteberg: „Das kann zu Depressivität führen. In solchen Fällen kann es ratsam sein, sich für eine Weile aus dem gewohnten Lebensumfeld zu lösen.“  Mit Schmerztherapie, Physiotherapie und Ergotherapie sowie Psychotherapie auf der Grundlage verhaltenstherapeutischer Ansätze kann so durchschnittlich fast zwei Drittel der Patienten ein schmerzarmes oder sogar - freies Leben verschafft werden. Patrick Hoppe