SAE: Keine Chance für dicke Luft beim Abwasser

Zugabe von Oxydationsmitteln an verschiedenen Standorten unterbindet Fäulnisprozess im Kanalsystem

Schwerin • Der Einsatz von sogenannten Oxydationsmitteln und Filtern sorgt im Schweriner Abwassernetz dafür, dass unangenehme Gerüche gar nicht erst entstehen. An verschiedenen Standorten im Stadtgebiet erfolgt die Zugabe von Substanzen, die zu einer chemischen Reaktion führen. Dabei wird Sauerstoff freigesetzt. Dicke Luft hat somit keine Chance in der Kanalisation.

Der Toilettengang gehört zu den normalsten Dingen im Alltag. Und dieser Gang ist dann und wann auch mit einem Geruch verbunden. „Das kennt doch jeder. Damit sich aber unangenehme Gerüche gar nicht weiter ausbreiten, nachdem auf der Toilette die Spülung betätigt wurde, setzen wir den Schmutzwasserkanälen im Schweriner Stadtgebiet Substanzen zu, die eine Geruchsbildung von vornherein verhindern“, sagt Martin Frank von der WAG. Was passiert da genau, damit keine dicke Luft entsteht? „Gerüche kommen dann zustande, wenn all das, was durch die Toilette in die Kanalisation gelangt, in einen Fäulnisprozess gerät. Fehlender Sauerstoff unterstützt diesen Vorgang. Deshalb bringen wir durch den Dosierungsvorgang eine chemische Reaktion in Gang, die Sauerstoff freisetzt. Gerüche können so gar nicht mehr entstehen.“
Die Dosierung, das heißt, die Zuführung bestimmter Mittel, ist eine gängige Methode, um die Entsorgung des Schmutzwassers frei von lästigen Begleiterscheinungen zu gewährleisten. Sie erfolgt an verschiedenen Standorten im Schweriner Stadtgebiet automatisch. Schachtfilteranlagen
und Biofilter wirken ergänzend bei der Zuleitung des
Abwassers zur Kläranlage in Schwerin-Süd. Darüber ­hinaus, so Frank ­Conell, Meister Pumpwerke und Sonderbauwerke bei der WAG Schwerin, erfolgen regelmäßig Messungen, die Aufschluss über einen möglichen Anteil von Schwefelwasserstoff geben. Dieser gilt als Indikator für die Geruchsbildung und ist nicht nur für feine Nasen wahrnehmbar. Der typische Geruch nach faulen Eiern ist ein Indiz dafür, dass es an Sauerstoff fehlt. Die Fachleute der WAG verlassen sich allerdings nicht auf die eigene Nase, sondern nutzen moderne Technik für die Bestimmung des Anteils an Schwefelwasserstoff. „Wird bei der Überwachung eine zu hohe Konzentration festgestellt, dann können wir umgehend die Dosierung anpassen“, so Frank Conell Und damit wird bereits gehandelt, bevor die dicke Luft entstehen kann.
Die Schweriner Abwasser-
entsorgung (SAE) lässt sich die Dosierung einiges kosten, um die Entstehung unangenehmer Gerüche zu unterbinden. Neben dem hohen Aufwand für die Beschaffung der chemischen Substanzen gehört auch eine penible Wartung der betreffenden Anlagen dazu, damit die Abluft aus den Abwasserleitungen nicht zum Problem wird. Uwe Behrendt, Instandhalter Abwasserpumpwerke, überprüft daher regelmäßig die Dosiereinrichtungen auf eine  einwandfreie Funktion.