Redakteure für einen Tag

Schüler des Pädagogiums als junge Journalisten im Einsatz

Schwerin • In Zeiten von WhatsApp und Facebook werden immer wieder Stimmen laut, die behaupten, exzessiver Medienkonsum sei Schuld daran, dass Jugendliche unhöflicher werden und verdummen. Ob dies wirklich stimmt, wollten die Schüler des Pädagogiums Schwerin jetzt ganz genau wissen. Im Rahmen des NDR-Projekts Newcomernews setzten sie sich mit dem Thema eigenständig auseinander und lernten gleichzeitig, wie Medien funktionieren.

Die Informationsvielfalt ist heutzutage fast unüberschaubar groß und ändert sich beinahe im Minutentakt. Medienwissen ist deshalb zu einem wichtigen Baustein moderner Pädagogik geworden. „Vergangenen Sommer bin ich auf das Projekt aufmerksam geworden, welches der NDR ins Leben gerufen hat, um Jugendlichen die Grundlagen des Mediensystems und den verantwortungsvollen Umgang mit Informationen zu vermitteln“, erzählt Nadja Schlaghecke, Lehrerin am ­Pädagogium. Die Chance auf einen zweiteiligen Workshop, an dem nur 30 Schulen in ganz MV teilnehmen dürfen, wollten sich die Mädchen und Jungen der 10. Klasse nicht entgehen lassen.
Am ersten Seminartag Anfang Januar besuchten die Jugendlichen das Landesfunkhaus im Schlossgarten. „Wir lernten, was ein trimediales Medienhaus ist und was ,öffentlich-rechtlich´ bedeutet”, berichtet die 16-jährige Elina Schrader. „Dann schauten wir uns die verschiedenen Studios an. Einige durften eine eigene Radiosendung sprechen und andere nahmen beim Nordmagazin die Position des Moderators ein.“ Auch über Schnitttechniken, Licht und Perspektive gab es viel zu erfahren.
Am zweiten Seminartag in der Schule galt es für die Projektgruppe dann endlich, selbst Schlagzeilen zu machen. Zur Ausarbeitung ihrer gewählten Fragestellung, inwiefern Smartphones dumm machen, teilten sich die insgesamt 23 Schüler in vier Nachwuchs-Redaktionen: Fernsehen, Online, Hörfunk und Handy-Video. Jede Gruppe überlegte sich, wie sie das Thema informativ und spannend gestalten könnte. Hilfreiche Tipps bekamen sie auch an diesem Tag von den NDR-Mitarbeitern. Es folgten eine Umfrage unter 112 Schülern, Anmoderationen, Pro- und Kontralisten sowie Interviews unter anderem mit Schulleiterin Grit Kramer, Polizeisprecher Steffen Salow und Medienpädagoge Dr. ­Detlef Schulz.
Anschließend wurde das gesammelte Material gesichtet, ausgewertet und in Beiträgen der unterschiedlichen Gengres zusammengefasst. „Beim Radio-Beitrag war es ganz schön schwierig, das Thema zu begrenzen, denn der Beitrag sollte ja nicht langweilig sein, wir wollten aber auch nichts aus dem Kontext reißen. So entstand am Ende fast eine kleine Dokumentation“, erzählt die 15-jährige Lisa Schwarz. Genau wie das Ergebnis dieser Gruppe, waren alle Beiträge vollends gelungen und kamen gut an. „Alle haben es irgendwie geschafft, das Thema total spannend aufzubereiten. Und Benjamin war an der großen Kamera voll gut. Das kann man fast nicht mehr von einem ,normalen´ Fernseh-Beitrag unterscheiden“, sagt Elina Schrader stolz über ihre Mitschüler.
Und, machen Handys nun dumm? Dass diese Frage nicht pauschal zu beantworten ist, machten die Jugendlichen in ihrem Fazit deutlich. Smartphones seien Fluch und Segen zugleich. Wichtig sei im Endeffekt, aufgeklärt und sich den Gefahren bewusst zu sein und vor allem die Kontakte im realen Leben wieder des Öfteren zu pflegen.
Alle Ergebnisse und Beiträge zum Thema der Schüler des Pädagogiums gibt es übrigens
unter www.ndr.de/newcomernews.

hauspost/ml


BU1: Beim Besuch im Landesfunkhaus schauten die Schüler der 10., 9. und 8. Klasse auch beim Nordmagazin vorbei
BU2: Im Hörfunk-Studio des NDR durften die Schüler ihre eigene Sendung sprechen
BU3: Ausgestattet mit professionellem Equipment
Fotos: Pädagogium