Raketen über Reetdächern

Jahresende in MV wird mit Feuerwerken gefeiert

Plate • Der Countdown läuft. Nach genau 365 Tagen feiern die Menschen in Schwerin und Umgebung das vergangene Jahr und wünschen ihren Liebsten nur das Beste fürs nächste. Es wird mit Sekt angestoßen, Dinner for one geschaut und die Zukunft in Blei gegossen.

Die Kleinsten dürfen ausnahmsweise länger aufbleiben, denn draußen schießen die Raketen in die Luft –  da möchte natürlich jeder dabei sein. Doch wo landen die Silvesterknaller eigentlich danach? Hausbesitzer von Häusern mit Reetdächern bangt es vor dieser Frage besonders. „Mir ist aufgefallen, dass oft vergessen wird, wie schnell Reetdächer brennen, auch wenn sich eine große Schneedecke auf dem Dach befindet. Der Schaden danach ist sehr hoch”, warnt Reetdachdecker Frank Casper, der vor allem im Landkreis Plate Ansprechpartner für Besitzer alter Bauernhäuser ist. Er erklärt, dass es gesetzlich verboten ist, beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern keinen Mindestabstand von 100 Metern zu mit Reet gedeckten Gebäuden einzuhalten. „Ich wünsche mir für den Jahreswechsel, aber auch alle anderen Feierlichkeiten, dies zu beachten und besonders Rücksicht zu nehmen. Nur dadurch können die alten Bauernhäuser in unseren Gemeinden auch noch in 100 Jahren zum Kulturbild in Mecklenburg beitragen”, so Frank Casper. Auch in vielen Schweriner Stadtteilen wie Krebsförden, Wickenförde, Friedrichsthal oder auf der Krößnitz gibt es Häuser mit Reetdächern. Frank Casper deckt zusammen mit seinem Team jährlich ungefähr 4.000 Quadratmeter Dachflächen ein, wozu auch das Freilichtmuseum Mueß gehört. 

jb

Fotos: Frank Casper/Rainer Cordes