Radrennbahn kommt

Sprinter setzen auf heimische Trainingsmöglichkeit

Wenn Uwe Meinke, Geschäftsstellenleiter des Radsportverbandes Mecklenburg-Vorpommern, die Entwürfe des geplanten Radsportzentrums in Schwerin sieht, gerät er ins Schwärmen
So könnte die neue Halle aussehen, Grafik: HTG Ingenieurbüro für Bauwesen

Schwerin • Wenn Uwe Meinke, Geschäftsstellenleiter des Radsportverbandes Mecklenburg-Vorpommern, die Entwürfe des geplanten Radsportzentrums in Schwerin sieht, gerät er ins Schwärmen. Seit 2004 träumt er von einer eigenen Radrennbahn in Schwerin – der Stadt, in der auch Bahnsprint-Olympiasieger Stefan Nimke trainiert.

Der geborene Hagenower wurde nach dem olympischen Sieg im Teamsprint von den Schwerinern zwar gefeiert wie ein Held, zum Training ging es jedoch ganz schlicht um den Schweriner See oder auf den Rollentrainer im Hausflur am Schelfmarkt. Schwerins Radsportnachwuchs könnte es mit dem Trainieren besser haben, falls das Radsportzentrum bis Ende 2022 gebaut wird. Die Zeichen dafür stehen gut und die Stadtvertreter haben durch Ihre Zustimmung grünes Licht für den Bau gegeben. 15 Millionen Euro sollen in das Gebäude auf Stelzen investiert werden. 13 Millionen davon sollen als Förderung von Bund und Land kommen. So bleiben zwei Millionen Euro, die aus der Schweriner Haushaltskasse fließen müssen.

Bedenken gegen das Radsportzentrum

Auch wenn ein Großteil der Stadtvertreter für das Radsportzentrum ist, Bedenken und einige Fragen gibt es dennoch. Zum Beispiel: Wie hoch sind die Mieten in der Halle? Wird es bei den 50.000 Euro Betriebskosten pro Jahr bleiben? Und ist die Variante für die Innenraumnutzung die beste Idee? Im Inneren des Radsportovals sollen laut Planungen nämlich ein Beachvolleyballfeld und weitere Sportflächen errichtet werden. Für Uwe Meinke vom Radsportverband MV wäre die Nutzung der Halle durch Volleyball oder weitere Sportarten kein Problem. „Für uns wäre es super, wenn die anderen sehen, wie wir trainieren und was wir machen. Das ist doch eine gute Werbung für den Radsport.”

Schwerin könnte Radsport-Hotspot werden

Dass Schwerin sich als Bundesstützpunkt etabliert hat, ist bekannt. „Um Olympiastützpunkt zu bleiben, müssen wir eine bestimmte Anzahl von Kadern halten”, sagt Falk Radisch, der Präsident des Radsportverbandes MV, „Dazu brauchen wir die Halle. ” Bis sie kommt, heißt es für die Radsporttalente: Herumreisen zum Trainieren. Nachwuchstalente wie Lea Sophie Friedrich fahren deshalb schon mal in andere Bundesländer, um in geschlossenen Radsporthallen wetterunabhängig ihre Runden zu drehen. Die Dassowerin ist seit diesem Jahr Weltmeisterin im 500 Meter- Zeitfahren und hat auch im Juniorenbereich „alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt”, schwärmt Radsportfunktionär Uwe Meinke über die Ausnahmesportlerin, die auch im Olympiakader ist. Sie wäre ein gutes Aushängeschild für das neue Radsportzentrum, das auch den vier Bundeskadern, den sieben Bundesnachwuchskadern und den 26 Landeskadern eine Trainings- und Wettkampfmöglichkeit vor der Haustür bieten würde.

Der Radsportverband hofft zudem, dass die Halle ein Anziehungspunkt für Radsprinter aus anderen Bundesländern sein wird und in Schwerin ein Hotspot für Radsportbegeisterte Zuschauer – nicht nur aus MV – sondern aus ganz Deutschland entstehen könnte.

Steffen Holz