Plattdeutsch hilft Kirchenerhaltung

Förderverein in Kirch Stück bringt Leben in das Gotteshaus und will eine Orgel wieder klingen lassen

Kirch Stück • Vor den Toren Schwerins im Norden liegt der kleine Ort Kirch Stück. Hier, direkt an der Bundesstraße 106, befindet sich auch ein aus dem 13. Jahrhundert stammender Kirchenbau. Das ortsbildprägende Gotteshaus ist nach dem heiligen St. Georg benannt. Mit dem Ziel zur Erhaltung und Wiederherstellung der Kirche gründete sich in der Kirchgemeinde am 23. April 2012 ein Förderverein.

„Die Menschen hier lieben die Kirche. Sie ist wie ein Wahrzeichen für den Ort. Dank zahlreicher Helfer und Unterstützer konnte in den sechseinhalb Jahren schon viel erreicht werden”, sagt Jürgen Hansen vom Förderverein. So wurde das gesamte Kirchengebäude saniert. Außerdem kann das Gotteshaus nicht nur für kirchliche, sondern auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.
Eine ganz besondere Rolle spielt dabei die plattdeutsche Sprache. Es wurde ein plattdeutsches kirchliches Zentrum eingerichtet, das sich jetzt sogar noch erweitern will – als Dienstleister für andere Gemeinden sozusagen. Es gibt plattdeutsche Gottesdienste und Bibelabende, Lesungen und Konzerte und sogar eine offene Bühne. Viele namhafte Autoren waren schon zu Gast. „Die Kirche ist so auch wieder ein Stück dichter bei den Menschen”, so Jürgen Hansen. Besucher kommen aus den umliegenden Gemeinden und zu den plattdeutschen Veranstaltungen sogar aus Wismar und Ludwigslust. Im Januar wird Kuno Karls aus Hagenow niederdeutsche Geschichten erzählen.
Der Förderverein, so erzählt Jürgen Hansen, nutze alle Möglichkeiten, um Gelder zu sammeln und Fördermittel einzuwerben. Rund 1.000.000 Euro sind so bisher zusammen gekommen. Der Eigenanteil liegt bei 70.000 Euro. Auch private Stifter helfen.
Aktuelles Projekt ist die Restaurierung der „Börger-Orgel“, die vor allem durch Holzwurmbefall unbespielbar geworden ist. Die Orgel wurde nach einem Entwurf des Hoforgelbaumeisters Carl Börger aus Gehlsdorf 1905 errichtet. Im Juni des kommenden Jahres soll sie wieder neu erklingen.


BU: Das Kirchengebäude und der Altar im Chorraum konnten bereits saniert werden. Als nächstes plant Jürgen Hansen, Vorsitzender des Fördervereins, die „Börger-Orgel” wieder erklingen zu lassen
Foto: maxpress/nb