Partizipation will auf jeden Fall gelernt sein

Fachtag bringt hochwertige Weiterbildung

Schwerin • Jeder hat Rechte. Das ist einfach zu verstehen. Viel schwerer ist es, möglichst vielen gerecht zu werden. Wie Partizipation im pädagogischen Alltag zum Kriterium für Qualität in Kindertageseinrichtungen werden kann, war Thema eines Fachtages der Kita gGmbH.

Anke Bruhn-Kokles, pädagogische Leiterin der Kita gGmbH, hatte sich mit den vielen pädagogischen Fachkräften für dieses Thema entschieden. „Beim letzten Fachtag ging es um gute und sinnvolle Kommunikation – respektvoll und wertschätzend mit Kindern, Eltern, aber auch im Team. Das ist eine der Voraussetzungen für gelingende Partizipation. Diese beginnt in den Köpfen. Uns ist es wichtig, unsere pädagogischen Fachkräfte immer wieder zu sensibilieren im Umgang mit kleinen und großen Menschen.“  Schirmherr Dr. Rico Badenschier wertschätzte das Engagement der vielen Erzieher und Erzieherinnen in den Kindertageseinrichtungen der Landeshauptstadt für die stete Qualitätsentwicklung – einhergehend mit immer mehr Partizipation. Wie wichtig Teilhabe, Teilgabe und Mitbestimmung sind, zeigt sich auch in der Vorweihnachtszeit. Zum Beispiel, wenn die Farbe der Weihnachtsbaumkugeln ausgewählt wird: klassisch rot oder in modernem blau, silber oder doch gold?

Jeder hat seine eigene Vorstellung. Allerdings erleben viele Kinder dabei Hochleistungsstress, so Referentin Prof. Dr. Marion Musiol (Hochschule Neubrandenburg). Viel wichtiger ist in diesem Fall die gemeinsame Antwortfindung auf Fragen, wie Weihnachten entstanden ist, warum rote Kerzen am Adventskranz brennen... Es geht darum, immer wieder miteinander ins Gespräch kommen, sich auseinandersetzen, unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren und Mehrheitsentscheidungen gegen die eigene Auffassung auszuhalten – das ist nicht immer einfach. Aber: Beteiligung hat ein Limit. Da, wo die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft ermöglicht werden muss, so Diplompädagoge Thomas Rupf. „Partizipation schließt Verantwortung nicht aus. Und die kennt Regeln und setzt Grenzen. Ziel muss es sein, die Grenzen zu erweitern, um mehr Spielraum für  Teilhabe, Flexibilität und gemeinsames Handeln zu schaffen“, so Kita-Geschäftsführerin Anke Preuß. „Unsere Fachkräfte haben per Gesetz in erster Linie einen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag gegenüber den uns anvertrauten Kindern. Dieser Auftrag beinhaltet auch, eine enge, vertrauensvolle und partizipative Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Eltern.“ In vier Workshops wurden praktische Aspekte diskutiert, wie Raumgestaltung in Kita und Hort, der Umgang mit Macht wurde eifrig erörtert sowie die Frage, wie Elternanliegen gemeinsam und souverän gelöst werden können.