Pädagogium: Schüler lernen Kreativität

Mit dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin von der Schulbank auf die große Bühne

Mueßer Holz • Es gibt viele Möglichkeiten, die Kreativität, Intelligenz, Konzentrationsfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen zu fördern. Im ­Pädagogium wird sich seit diesem Schuljahr mit dem neuen Wahlbaustein „Das Künstlerische als Tätigkeitsform“ noch mehr den schöpferisch-kreativen Kompetenzen gewidmet. Eine Besonderheit stellt die Kooperation mit dem Mecklenburgischen Staatstheater (MST) dar, wodurch vor allem Tanz, Instrumentenspiel, Sprechen und Darstellen im Fokus stehen.

Einmal pro Woche können sich die Kinder der Klassen 2 und 3 für 45 Minuten in den ­Bereichen Tanz und Instrumentenspiel ausprobieren und frei entfalten. Der dritte Bereich „Sprechen und Darstellen“ wird zu einem späteren Zeitpunkt in das Orff-Projekt integriert.

Tanz und Bewegung wie auf der großen Bühne

Unterschiedliche Schrittfolgen, erste Choreografien und die Bedeutung von großen und kleinen Bewegungen – von Kellymarie Sullivan, Tänzerin am MST, lernen die Mädchen und Jungen verschiedene Ausdrucks- und Bewegungsmöglichkeiten. Einmal pro Woche kommt die junge Frau ins Pädagogium und studiert mit den aufgeweckten Kindern sogar Ausschnitte aus dem aktuellen Ballett-Repertoire des MST ein, zum Beispiel aus „Der Nussknacker“, „Im weißen Rössl“ und „Who Shot the Sherrif?“. „Das Tanzen fördert das Gemeinschaftsgefühl, die motorische Koordination, aber auch die Körper-Wahrnehmung, das Gefühl für Raum und Zeit und die emotionale Ausdrucksfähigkeit“, so Kellymarie Sullivan. Mit großem Erfolg konnten die Kinder bereits ihr tänzerisches Können mit einer einstudierten Tanz-Choreografie aus dem Werk „Der Nussknacker“ auf der Weihnachtsgala der Schule präsentieren.

Gefühl für Musik entwickeln

„Jeder ist in der Lage, musisch zu agieren. Dies gilt insbesondere für die elementare Musik, in der unabhängig von Talent oder musischen Vorkenntnissen musiziert wird“, ist sich Martina Skalecki, Leiterin der hauseigenen Musikschule am Pädagogium, sicher. „Learning by Doing“  steht dabei als bewährtes Lernkonzept beim Kennenlernen und Einsatz der Orff-Instrumente wie Triangel, Klanghölzer, Rassel und Becken im Mittelpunkt. Beim gemeinsamen Instrumentenspiel werden Klänge und Rhythmen entdeckt und mit viel Eifer und einer großen Portion Neugierde der Kinder ausprobiert. Dabei kommt es zunächst noch nicht darauf an, vom Notenblatt spielen zu können. Schließlich sollen die Mädchen und Jungen eigene Impulse und Ideen umsetzen. So haben die Schüler vor kurzem sogar schon ihr eigenes Stück komponiert, das den passenden Namen „Die verrückte Musik“ trägt. „Wenn die Kinder ihrem Gefühl folgen und ihre musische Impulse und Ideen umsetzen, sieht man ihnen die große Freude und den Spaß am Musizieren an.“ Nicht zuletzt werden, wie auch im Bereich Tanz, unter anderem die Kommunikationsfähigkeit, Lernbereitschaft und das Durchhaltevermögen gefördert.

„Theater in Sicht” begeistert Schauspieler von morgen  

Auch in der Klasse 5a ist das Interesse fürs Künstlerische groß. Die Schüler haben vermehrt Fächer aus dem sprachlich-ästhetischen Bereich. Im Rahmen des Projekts „Theater in Sicht“ am MST wurden sie außerdem zur Patenklasse des Familienstücks „Der Zauberer der Smaragdenstadt“ ernannt. „Das heißt an einem Tag kamen zwei Theaterpädagogen in die Schule und haben mit den Schülern Mimik, Gestik und Bewegungsspiele gemacht und auch eine Szene aus dem Theaterstück geübt“, so Klassenleiterin Kathrin Jänicke. Im November durften die Mädchen und Jungen sogar an einer Theaterprobe im Großen Haus teilnehmen. „Das war natürlich total spannend. Die Kinder wurden auch gefragt, was sie gut fanden oder was sie verbessern würden. Und einige Vorschläge wurden prompt in die Tat umgesetzt.“ Im Dezember folgte der Besuch der Vorstellung. Im Januar nahmen sich drei Schauspieler noch einmal Zeit und standen den Schülern für Fragen wie „Wie wird man Schauspieler?“ oder „Was macht man, wenn man den Text vergisst“ Rede und Antwort. „Das Projekt war ein voller Erfolg.
Die Schüler konnten live erleben, wie sich ein Theaterstück entwickelt, dass es harte Arbeit ist und was einen Charakter ausmacht“, sagt Kathrin Jänicke.
Insgesamt gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen dem Pädagogium und dem MST sehr intensiv und fruchtbar. Schon jetzt freuen sich Lehrer wie Schüler auf viele weitere gemeinsame Projekte.

BU1+2: Durch das gemeinsame Instrumentenspiel (1) und die Kooperation mit dem MST (2) werden musikalische Begabung, Kreativität und Konzentration genauso wie soziale Kompetenzen frühzeitig gefördert, Fotos: maxpress, Pädagogium
BU3: Kellymarie Sullivan, Tänzerin am MST, animiert die Kinder zum Tanzen
BU4: Beim gemeinsamen Musizieren entdecken die Kinder Klänge und Rhythmen