Optimale Hilfe für Neuropatienten

Neuroorthopädisches Zentrum Schwerin am Pappelgrund bietet neue Therapiemöglichkeiten

Lewenberg • Die Anzahl der Patienten mit neurologischen Erkrankungen steigt stetig und wird sich bis zum Jahr 2030 sogar verdoppeln, heißt es. So hat sich Multiple Sklerose im Vergleich zu 1982 bereits um 50 Prozent erhöht. In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Meist sind körperliche Beeinträchtigungen oder Immobilisierung die Folge. Um Patienten intensiv im Genesungsprozess zu begleiten und ihnen den Alltag zu erleichtern, öffnet nun das Neuroorthopädische Zentrum Schwerin (NOZ) seine Türen.  

„Einschränkungen im Bewegungsablauf können durch direkte negative Einflüsse auf das Nervensystem entstehen, zum Beispiel Bandscheibenvorfall, Schlaganfall, Querschnittlähmung, MS bis hin zum Schädel-Hirn-Trauma“, sagt Martin Seifert, Leitender Physiotherapeut im NOZ. „Andersrum kann man aber auch sagen, dass jeder orthopädische Patient auch Defizite in der Ansteuerung bestimmter Muskelgruppen besitzt, und dadurch Bewegungsabläufe verändert werden.
Heißt: Kompensationsstrategien, wie ein Hinken bei Kniepatienten, werden oft beibehalten, obwohl der eigentlich auslösende Faktor dafür längst behoben ist.“
Patienten sollten demnach gleichzeitig in der Muskulatur, dem Nervensystem, aber auch dem Bindegewebe unterstützt werden. Genau hier setzt das NOZ an – mit Transfertraining, Mobilitätstraining, Rollstuhlsport, Beratung und Anpassung von Hilfsmitteln aber auch Sozial- und Alltagstrainings. Auf diese Weise ist die Verknüpfung zwischen Therapie- und Alltagssituation optimal gegeben.
Die Grundlage für diese professionelle Betreuung bildet eine intensive Analyse der persönlichen Bedürfnisse des Patienten und dessen sozialen Umfeldes sowie eine Bewegungsanalyse. „Ziel ist immer, dem Patienten maximale Selbstständigkeit und Flexibilität in seinem sozialen und kulturellen Umfeld zu ermöglichen“, so Martin Seifert.
Dafür arbeiten im NOZ Ärzte, Therapeuten und Orthopäden fachübergreifend zusammen. Begünstigt wird das auch durch die Ansiedlung auf freien Flächen im Dienstleistungszentrum von STOLLE. Hier entstanden in den vergangenen Wochen helle und moderne Räume für die komplexe neuroorthopädische Arbeit. Termine sind ab sofort möglich.

Text: Marie-Luisa Lembcke