Neue Leitung ohne Graben verlegt

WAG realisiert größte Einzelinvestition ihrer Geschichte

Schwerin • Was vor Jahrzehnten relativ einfach gebaut wurde, stellt Fachleute des Schweriner Wasserversorgers WAG heute vor Herausforderungen: Im sensiblen Naturraum der Störwiesen wurde durch grabenlose Verlegung ein Teilabschnitt der Trinkwassertransportleitungen vom Wasserwerk Pinnow erneuert. Das Projekt kostet zwei Millionen Euro.

Wenn WAG-Baubetreuerin Christina Rutkowski vom Stördüker spricht, leuchten die Augen der Ingenieurin. „Die Unterquerung des Störkanals zur Erneuerung der Trinkwassertransportleitungen zwischen Raben Steinfeld und Mueß ist ein herausragendes Projekt. Mit zwei Millionen Euro, die hier in die Sicherheit der Trinkwasserversorgung investiert werden, realisiert die WAG ihr bislang kostenintensivstes Einzelvorhaben.“ Und das musste besonders gut vorbereitet werden, da die Störwiesen sowohl Teil des Europäischen Vogelschutzgebietes als auch eines Landschaftsschutzgebietes sind. Seit Erstverlegung der Trinkwasserrohre im Jahr 1976 hat auch die Wohnbebauung am Rand des Naturraumes deutlich zugenommen. Um Eingriffe in die Natur und Beeinträchtigungen für Anwohner so gering wie möglich zu halten, wurde ein unterirdisches Verlegeverfahren gewählt.

Die beiden Trinkwasserleitungen sowie ein Schutzrohr für Steuerungsanlagen wurden auf einer Länge von 630 Metern mit dem modernen Horizontalspülbohrverfahren hergestellt. Dabei erfolgt im ersten Schritt eine dreidimensional gesteuerte Pilotbohrung anhand einer zuvor festgelegten Bohrlinie bis in elf Metern Tiefe und damit mehr als fünf Meter unter der Sohle der Störwasserstraße. Der exakte Verlauf wird durch den Einsatz eines am Bohrkopf montierten Kreiselkompasses überwacht. Mittels umweltfreundlicher Bohrsuspension, die nach Wiederaufbereitung erneut zum Einsatz kommt, wird der Boden nach hinten ausgespült. Schritt zwei umfasst die Aufweitung des „Tunnels“ auf die Nennweite der gusseisernen Rohre. Im dritten Arbeitsgang wird die Leitung eingezogen. Auch das ist eine Meisterleistung, denn die jeweils mehr als 100 zunächst sechs Meter langen Rohrstücke müssen zügig, aber sicher verbunden werden, um den Einzug nicht zu gefährden. Anschlussarbeiten an die Bestandsleitungen, eine Dichtheitsprüfung sowie die Desinfektion der neuer Leitungen stellen das Projekt im Frühjahr 2018 fertig. 

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