Naturnahe Parkanlage Wald:Brücke

Brachfläche zwischen Hegel- und Kantstraße wird aufgewertet

Schwerin • Angrenzend an den „PlattenPark“, einem Projekt von „Die Platte lebt“ e.V., soll auf Höhe der Straßenbahnwendeschleife eine naturnahe Parkanlage im Mueßer Holz entstehen. Als Initiative zur Aufwertung des Stadtteils entwickelte der Fachdienst für Stadtentwicklung zusammen mit dem BilSE-Institut und dem Verein „Die Platte lebt“ einen Plan zur Umgestaltung der Grünfläche. Die Arbeiten sollen Anfang September beginnen. 

Das BilSE-Institut engagiert sich seit einigen Jahren aktiv und erfolgreich an Projekten in den Stadtteilen Mueßer Holz und Neu Zippendorf. Im Qualifizierungsprojekt der Landeshauptstadt Schwerin im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ) begleitet das Institut langzeitarbeitslose Frauen und Männer ab 26 Jahren, erwerbslose Bewohner aus den Stadtteilen mit Migrationsbiografie und Flüchtlinge. Dabei steht die Verbesserung der Lebensumstände für die Anwohnenden an oberster Stelle. Dietmar Krüger, Standortleiter des BilSE-Instituts in Schwerin plant bereits seit geraumer Zeit zusammen mit dem Verein „Die Platte lebt“ e.V. und Reinhard Huß vom Fachdienst für Stadtentwicklung ein neues Projekt zur Förderung des Stadtteillebens im Mueßer Holz. 

Ein grüner Platz zum Verweilen 

So soll auf der Brachfläche zwischen Hegel- und Kantstraße schrittweise eine Parkanlage entstehen. Ein Konzept zur Gestaltung entwickelte dafür die Landschaftsarchitektin Gunda Justi. Im oberen Teil der Wald:Brücke besteht bereits der PlattenPark, ein Projekt von „Die Platte lebt“ e.V. „Einzelne Teile ehemaliger Plattenbauten haben wir zusammen mit den Anwohnenden zu einem Labyrinth und einem Plattenstern umgebaut.“, erzählt die Vorsitzende des Vereins, Hanne Luhdo. Auf dem umliegenden Gelände entsteht nun eine naturnahe Parkanlage. Bevor die Arbeiten beginnen können, wird zunächst das gesamte Areal abgesteckt. 

Das Highlight der Grünfläche ist ein „Dom“ aus 16 Rubinien. „Diese werden kreisförmig angeordnet und die Kronen sollen mit der Zeit ein grünes Dach ausbilden.“, so Landschaftsarchitektin Gunda Justi. Zusätzlich werden weitere Bäume verschiedener Sorten angepflanzt, die die Landschaftsarchitektin im Verlauf der Arbeiten aussuchen wird. Alle Bäume werden aus Ausgleichsmitteln der Stadt finanziert. Für die entsprechenden Sitzgelegenheiten ist bereits gesorgt. Bänke werden im Park aufgestellt, um den Besuchern als Ort zum Verweilen zu dienen. Zwei von ihnen sollen im Zuge der Sommerferien-Aktion „spielend gärtnern“ von Kindern und Jugendlichen bemalt werden. Zwei weitere Bänke wurden in anderen Projekten zusammen mit Kindern des Stadtteils gestaltet. Anfang April wurden im Rahmen des Qualifizierungsprojekts „Langzeitarbeitslosigkeit im Quartier vernetzt senken“ (LaQs) mehrere Bienenvölker auf der Wald:Brücke aufgestellt. 

Bienen und „Essbare Stadt“

Aufgrund von Vandalismus können die Bienen derzeit jedoch nicht mehr auf dem Areal leben. Es ist aber geplant, sie Anfang 2018 wieder dort anzusiedeln. Um den Bienen ein gutes ökologisches Umfeld zu bieten, werden Pflanzen verschiedenster Arten im Park beheimatet, denn die üblichen Rasenflächen haben für die Versorgung von Insekten keinen Wert. Imker- und Naturschutzverbände rufen deshalb zu einem Umdenken bei der Freiflächengestaltung auf, weg vom Rasen und hin zur Wildblumenwiese. 

Wichtig ist eine ausreichende Pollenversorgung von Frühjahr bis Herbst sowie Nistmöglichkeiten. Nur so können Bienen und andere Bestäuber-insekten das Jahr überleben. Auf der Wald:Brücke sind diese Bedingungen bereits teilweise vorhanden. Sie sollen im Rahmen des Projektes ausgebaut werden. „Dazu ist auch das Verständnis der Bewohner wichtig,“ sagt Reinhard Huß, „denn nach der Blüte sind die Flächen auch mal braun und unansehnlich. Sie sollen jedoch nicht sofort gemäht werden, damit die Blumen sich aussähen.“ Anlässlich des Projekts „Essbare Stadt“ wurden auf dem Gelände bereits mehrere Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäume sowie mehrere Stachelbeer- und Johannisbeersträucher angepflanzt. Wer möchte, kann sich dort nun selbst sein Obst pflücken und Früchte direkt aus dem Quartier genießen.

Inga Behnsen

Fotos: maxpress