Mit heißem Wasser das Unkraut beseitigen

Seit einem Jahr kommt bei der SWS umweltfreundliche und effektive Methode zum Einsatz

Schwerin • Um Unkraut zu beseitigen, kann man hacken, flammen, schäumen oder heißes Wasser nutzen. Der Eigenbetrieb SDS – Stadtwirtschaftliche Dienstleistungen Schwerin setzt mit Erfolg auf letztere Methode. Wege, Plätze und Gehwege weisen mit steigender Zahl der Anwendungen weniger Bewuchs auf.

Wenn Norbert Thiel mit einem Gerät, das einer Harke ähnlich sieht, über das Pflaster gleitet, kann es schon mal richtig dampfen. Aus den Zinken kommt 98 Grad heißes Wasser, welches in einem „Brenner“ mit 500 Liter Fassungsvermögen auf die richtige Temperatur gebracht wird. Weitere 1.800 Liter Wasser stehen im Vorratsbehälter auf der Ladefläche seines Fahrzeugs bereit. So ausgestattet geht es an die Unkrautbekämpfung. „Dieses Verfahren ist überall einsetzbar. In erster Linie vernichten wir an sogenannten Hotspots das Unkraut, damit besonders beliebte Wege und Plätze sauber sind“, sagt Jens Köhn, technischer Mitarbeiter beim SDS. Auch eine beauftragte Firma ist mit heißem Wasser gegen verschiedenste Unkräuter an Baumscheiben und auf Sportplätzen im Einsatz. Grundsätzlich lässt sich diese Technologie überall anwenden. So werden auch einige Gehwege, deren Pflege und Reinigung in der Obhut der Stadt liegt, auf diese Weise vom Wildkrautaufwuchs befreit.
„Das Prinzip ist einfach: Durch die hohe Temperatur des Wassers werden Eiweißstrukturen in den Blättern zerstört. Die Photosynthese gelingt nicht mehr. Die Pflanzen sterben ab.“ Seit einem Jahr wendet der Eigenbetrieb SDS dieses Verfahren an. Vier bis fünf Einsätze sind in der ersten Vegetationsperiode notwendig. Im Folgejahr reduziert sich deren Anzahl auf zwei bis drei. „Mit diesem Verfahren gelingt eine effektive Unkrautvernichtung, ohne chemische Mittel anzuwenden. Herbizide werden in der Landeshauptstadt nicht mehr ausgebracht. Auch andere Methoden wie das Abflammen oder den Einsatz von natürlichen Schaumstoffen haben wir getestet. Die Heißwasser-Unkrautbeseitigung hat sich als die beste Methode erwiesen“, schätzt der Fachmann ein.

Text: Barbara Arndt

BU: SDS-Mitarbeiter Norbert Thiel arbeitet sich Stück für Stück über die mit Unkraut bewachsenen Fugen im Pflaster an der Hafenpromenade, Fotos: maxpress/ba