Meilenstein für den Fußball

Neues Stadion für die Oberliga

FC Mecklenburg will sich in der Oberliga etablieren und den Traum von der Regionalliga nicht aufgeben

Schwerin • Rund 400 Gäste, fast soviel wie auf die neue Tribühne passen, feierten am 1. September die Einweihung des neuen Funktionsgebäudes im Sportpark Lankow. Ein Meilenstein für den Fußball in Schwerin.

Reinhard Henning, gerade 70 Jahre alt geworden und seit 2013 Präsident des FC Mecklenburg Schwerin (FCM), steht in der neuen Vereinslounge mit den großen Fenstern, die bis auf den Boden reichen und bester Aussicht auf einen exzellenten Fußballrasen. Mit Stolz kann er auf die zwei Fußballplätze, die Flutlichtanlage und die hinter ihm liegenden Funktionsräume blicken. Jahrelange Planungsarbeit, Sponsorensuche, Fördermittelakquise und Streitgespräche waren dafür notwendig. Mit seiner energischen aber diplomatischen Art hat er den heutigen Erfolg durchgekämpft. In der Politik genauso wie im Verein.

Zu Oberligaspielen können die Sponsoren und Förderer nun in der Lounge ihr Bier trinken. 420 blaue und gelbe Sitzschalen sind unterhalb der Lounge für Fans verschraubt. Die stammen noch von der ehemaligen Tribühne, die abgerissen wurde. Gern hätte Reinhard Henning wieder 500 Plätze gehabt, aber die baulichen Auflagen ließen diese Investition nicht zu. Das ist momentan kein Problem, denn nur zu regionalen Spitzenspielen wie gegen Anker Wismar sind über 500 Fußballbegeisterte im Stadion, sonst kommen rund 300 Gäste. Unter der Tribühne sind moderne Umkleiden, Duschen, Trainerräume und im Obergeschoss die Geschäftsstellen vom FC Mecklenburg und SSC Breitensport untergebracht. Obwohl die Fußballkonzeption von 2010 eine Verschmelzung von mindestens drei Vereinen vorsieht – und alle drei hatten damals auch zugestimmt – geht die Zusammenarbeit mit dem SSC Breitensport vorerst nicht über eine Kooperation hinaus. Die SG Dynamo hat sich sogar ganz ausgeklinkt und will mit dem FCM nichts zu tun haben. „Es gibt Befindlichkeiten, schon aus der Tradition der Vereine heraus, denn keiner will seine Identität aufgeben“, so Reinhard Henning. Überzeugend klingt das nicht und ist auch ein Wermutstropfen in der Euphorie über den glanzvollen Neubau.

Über 50 Jahre hat es mehrere Versuche gegeben, Vereine zusammen zu führen. Meist scheiterten die Anläufe an persönlichen Befindlichkeiten. 1996 keimte Hoffnung auf, als der 1. FSV Schwerin (einst Dynamo) und der SSC Breitensport zum FC Eintracht verschmolzen. Doch schon sechs Monate später stieg der SSC wieder aus. 2010 nun der erneute Versuch mit dem Eintracht-Nachfolger FC Mecklenburg Schwerin. Reinhard Henning ist die Unzufriedenheit anzumerken, ohne das er es zugibt. Trotzdem will er durch eine solide Vereinsarbeit die Fußballbegeisterten für den großen Traum halten und gewinnen. In diesem Traum soll eine solide Nachwuchsarbeit die Talente von Morgen hervorbringen und der Aufstieg in die Regionalliga möglich werden. „Das schaffen wir, wenn Vereine, Fans, Stadt und Sponsoren mitziehen“, so Reinhard Henning. Das wäre enorm wichtig, denn das kleine Stadion könnte nach einem Aufstieg die Ligaauflagen nicht mehr erfüllen und weitere Investitionen wären notwendig. 

hh