hauspost-Kommentar Mai: Lebenshauptstadt Schwerin

Holger Herrmann, Geschäftsführer von maxpress

Liebe Leserinnen und Leser,

um es vorweg zu nehmen: Ich habe nie in einem Optimisten gesessen und bin noch nie um die Tonnen auf dem Schweriner Innensee gesegelt. Obwohl mein Vater mit Segeln in Schwerin erfolgreich unterwegs war, blieb mir immer nur der Blick auf die herrliche Kulisse aus weißen Segeln, die sich vor dem Schloß, am Marstall oder vor Kannichenwerder tummelten. Doch an Optimismus hat es mir nie gefehlt und so bin ich immer irgendwie in Schwerin kleben geblieben. Auch meine „Ausflüge“ nach Berlin und Dresden lockten mich aus dieser Stadt nicht weg. Also blieb ich! So wie es viele tun, die einmal die Vorzüge dieser Stadt genießen und erleben durften. Es ist wichtig genauer hinzuschauen und sich darauf einzulassen: Auf die Geschichte der Stadt, die nicht genau zu wissen scheint, wie alt sie wirklich ist. Auf die Menschen, die sich vorsichtig öffnen, wenn sie Fremden begegnen, dann aber auch schnell zu Freunden werden. Man muss es auch mögen, das immer jemand alles besser weiß und altklug daher redet. Ich arbeite auch mit vielen Menschen zusammen, die zurück sind, weil sie hier ihre Familie haben, Freunde und gute Arbeitsbedingungen. Wenn Schauspieler Martin Neuhaus begeistert erzählt, dass er gern in der Mittagspause zwischen Probe und Auftritt das Segel seiner Jolle aufzieht, rausfährt auf den Schweriner See und so entspannt seine Texte lernen kann, dann ist das wohl der beste Beweis für eine echte Lebenshauptstadt.

Herzlichst, Ihr
Holger Hermann