Leitungsnetz reicht von Schwerin bis fast nach München
SAE betreibt riesiges Leitungsnetz und hunderte Anlagen
Schwerin • Für die sichere Ableitung und Aufbereitung von Schmutz- und Regenwasser betreibt die Schweriner Abwasserentsorgung (SAE) ein riesiges Leitungsnetz und hunderte Anlagen.
WAG-Gruppenleiterin Britta Dumke ist in ihrem Element, wenn sie über Zahlen und Fakten aus dem Betrieb der Abwasseranlagen des vergangenen Jahres berichtet. „Die SAE verfügt mit einem System von Hausanschlüssen, Sammlern und Druckrohrleitungen über ein 740 Kilometer langes Leitungsnetz, das von Schwerin bis fast nach München reicht. 16 Kilometer fehlen noch. Die schaffen wir bis 2020“, sagt sie optimistisch. Zum Bestand gehören neben der Kläranlage 386 Abwasserpumpwerke vom kleinen Hauspumpwerk bis zum großen Bauwerk mit trocken aufgestellten Pumpen im Gebäude, 143 Regen- und Mischwasserbehandlungsanlagen und -ausläufe sowie fast 10.000 Straßeneinläufe. Um den reibungslosen Betrieb kümmern sich 38 Mitarbeiter in drei Meisterbereichen in der Gruppe Abwasserentsorgung. „Mit einem Anschlussgrad von 99,78 Prozent an das zentrale Entwässerungsnetz liegen wir in Schwerin um mehr als vier Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt“, so Britta Dumke. Lediglich rund 110 Grundstücke in der Wohnbebauung sind nicht angeschlossen und müssen ebenso wie die Gebiete in der Freizeitnutzung dezentral entsorgt werden. Bei einem Abwasseranfall von fast 8 Millionen Kubikmetern im Jahr liegt der Anteil der über Fahrzeuge aus der Stadt und dem Umland angelieferten Fäkalien bei weniger als 0,5 Prozent. 2017 wurde übrigens mit 7,89 Millionen Kubikmetern der höchste Abwasseranfall seit Inbetriebnahme der Kläranlage (1993) registriert. Rund 1,28 Millionen Kubikmeter davon kamen aus den angeschlossenen Gemeinden des Schweriner Umlandes.
6,6 Millionen Kilowattstunden Strom wurden 2017 für die Abwasserableitung und -reinigung benötigt. 4,9 Millionen Kilowattstunden Strom wurden davon allein auf der Kläranlage verbraucht. Allerdings, so Britta Dumke, war der spezifische Energieverbrauch mit 0,62 Kilowattstunden pro Kubikmeter Abwasser 2017 der niedrigste seit Inbetriebnahme der biologischen Reinigungsstufe vor 25 Jahren. Mit der gerade erneuerten BHKW-Technik zielt die SAE darauf ab, den Anteil der Eigenstromerzeugung künftig deutlich zu erhöhen. Auch die Reinigungsleistung auf der Kläranlage kann sich sehen lassen. Im bundesweiten Leistungsvergleich der kommunalen Kläranlagen liegen die Ergebnisse über dem Durchschnitt. Der Abbau von Kohlenstoff lag bei 98 Prozent (95), Stickstoff 93 Prozent (83) und Phosphor 98 (92). 10.420 Tonnen Klärschlamm wurden bei der Abwasserreinigung produziert und überwiegend in der Landwirtschaft verwertet. Rückläufig waren die Meldungen über Verstopfungen im Kanalnetz: Den höchsten Wert in den letzten 20 Jahren gab es 1999 mit 242 Ereignissen. Im vergangenen Jahr waren es nur 68. Dazu beigetragen hat die regelmäßige Inspektion des Netzes: Rund 40 Kilometer werden jährlich mit einer Kamerabefahrung kontrolliert.
