Lebendige Geschichte im Schloss

Schlossverein plant neue Veranstaltungen

Schwerin • Sobald Mathias Schott in seine dunkelblaue Uniform mit den vielen Orden schlüpft, die weißen Handschuhe überstreift und den Helm in die Hand nimmt, vollzieht sich in ihm eine Wandlung. Habitus und Sprache passen sich der Person an, die er nun verkörpert: er ist Großherzog Friedrich Franz II., der wohl bekannteste Regent Mecklenburgs. In dieser Rolle geht der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Schweriner Schlosses e.V. authentisch und überzeugend auf.

„Den Höhepunkt des vergangenen Jahres bildete wieder das Schlossfest“, resümiert der Vereinsvorsitzende Mathias Schott. Während 1993 das Schlossfest noch ohne Kostüme stattfand, gab der Verein dem Fest zwei Jahre später Inhalte und lud zu einem reich kostümierten historischen Schlossfest ein. „Seitdem spiele ich auch die Rolle des Großherzogs“, erklärt Mathias Schott, der auch Schlossführungen durchführt und die Landeshauptstadt zu verschiedenen Anlässen innerhalb und außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns repräsentiert. Besonders tief im Gedächtnis ist ihm seine Teilnahme bei der Historiale in Berlin geblieben. „Im Rahmen einer Parade bin ich in einer historischen Kutsche durch das Brandenburger Tor gefahren. Das war einfach überwältigend“, erinnert sich der gebürtige Berliner, der dieses Wahrzeichen in seiner Kindheit nur jenseits der Mauer betrachten konnte.

Der Schlossverein organisiert nicht nur Veranstaltungen, sondern setzt sich auch für die Wahrung und Förderung der kulturellen und historischen Bedeutung des Schweriner Schlosses sowie des Burg- und Schlossgartens ein. Jüngstes Beispiel sind unter anderem die vier Schabracken im Thronsaal des Schweriner Schlosses. Sie waren jeweils in den Rundbogensegmenten über den dreigliedrigen Fenstern angebracht – zwei auf der Hofseite und zwei an der Seeseite. Die Querbehänge bestehen aus einem samtartigen Stoff, auf dem die Verzierungen aus Papiermaché aufgenäht sind. Sie dienen zur Verdeckung der Gardinenstange.

Der Schlossverein engagiert sich seit einigen Jahren für deren Wiederherstellung. „Nach den Recherchen der damit beauftragten in Berlin ansässigen Stoff- und Papierrestauratorinnen gibt es weltweit nichts Vergleichbares“, weiß Mathias Schott. Die erste Schabracke hängt bereits an ihrem ursprünglichen Platz. Die Finanzierung der dafür erforderlichen 33.500 Euro erfolgte durch die Hamburger gemeinnützige Feldtmann Kulturell GmbH und aus Spendenmitteln, die der Landtag Mecklenburg-Vorpommern durch Führungen sammeln konnte. Die Finanzierung der zweiten und dritten Schabracke konnte der Verein bereits organisieren. Gegenwärtig werden Spenden für den vierten Querbehang gesammelt.