Kraftvoll losknabbern

Großer Bagger nahm in Lankow seine Arbeit auf

Lankow • Lankower, die am frühen Morgen des 6. März zur Arbeit mussten, haben nicht schlecht gestaunt, als sie einem großen Schwerlasttransport begegneten. Gegen vier Uhr morgens wurde der erste Teil des großen Longfront-Baggers für den Abbruch des Hochhauses in der Eutiner Straße durch die engen Straßenzüge manövriert. In Millimeterarbeit folgte am Tag darauf der zweite Teil – bei dichtem Schneegestöber und Glätte. Dem wechselhaften Wetter zum Trotz wurde der 100 Tonnen schwere Abbruchbagger mit seinem 40 Meter langen Ausleger in stundenlanger Arbeit zusammengebaut und konnte am 12. März seine Arbeit aufnehmen.

Diesen Moment ließen sich viele Anwohner, WGS-Mitarbeiter und -Partner nicht entgehen. „Das sind schon etwas andere Dimensionen als beim Abriss eines Fünfgeschossers. Wenn so ein Riesen-Bagger zum Einsatz kommt, ist das wirklich beeindruckend. Und für uns ist es gleichzeitig ein bedeutender Moment: Viele Jahre lang waren die Hochhäuser ein Problem. Jetzt verschwinden sie endgültig”, sagt WGS-Aufsichtsratsvorsitzender Daniel Meslien. Dem stimmt auch WGS-Geschäftsführer Thomas Köchig zu. Er hat schon einige Abbrüche miterlebt. Neben der Bedeutung dieses Bauabschnitts für die WGS interessiert ihn immer wieder die technische Seite. „Ich habe schon im Führerhaus gesessen – das ist ein tolles Gefühl. Das Baggern sieht erstmal ziemlich einfach aus, aber bei der Arbeit muss so vieles beachtet und im Blick behalten werden”, erklärt er.

Der Fahrer, der aktuell mit der Longfront in Lankow arbeitet, hat seit mehr als 20 Jahren Routine mit dem Riesen-Bagger. Detlef Anders ist gelernter Maschinenführer. Beim Bedienen eines so großen Baggers kommt es vor allem auf Präzision, Konzentration und ein gutes Augenmaß an. Detlef Anders kann inzwischen sehr gut einschätzen, wo er mit der Zange ansetzen kann, damit die Platten des Hochhauses genau so fallen, wie er es beabsichtigt.

Wie viel Kraft hinter dem 530-PS-Bagger steckt, lässt sich erahnen, wenn die Zange am Ende des 40-Meter-Auslegers durch die rund 30 Zentimeter dicken Wandplatten des Hochhauses wie durch Butter schneidet. Der Beißkraft von 350 Bar hält kaum etwas stand – immerhin ist das fast doppelt so viel Druck wie in einer Autopresse.

Damit sowohl die herabfallenden Brocken, als auch die Ketten auf denen sich das Gerät bewegt nicht etwa die Straße beschädigen, wurde vor dem Einsatz ein Fallbett aus Sand aufgeschichtet. Für die Anwohner versucht das Abbruchunternehmen die Belastung, beispielsweise durch Baustaub, so gering wie möglich zu halten. Über einen Sprühkopf an der Zange des Baggers und Feuerwehrschläuche wird die Baustelle durchgängig mit Wasser befeuchtet. Interessierte können dem Longfront-Bagger gerne bei der Arbeit zuschauen. Die WGS bittet jedoch im Sinne der Sicherheit darum, die eingerichteten Absperrungen zu beachten.