Kommentar Februar 2020: Endlich sicher!

Janine Pleger, Redakteurin

Janine Pleger, Redakteurin
hauspost-Redakteurin Janine Pleger, Foto: maxpress

Liebe Leserinnen und Leser,

in Schwerin leben derzeit fast 100.000 Menschen. Etwa acht Prozent davon sind Migranten. So, wie ich es in Gesprächen wahrnehme, empfinden die Bürgerinnen und Bürger diese Quote als hoch. Das mag mit Blick auf die bisherige Stadtgeschichte auch stimmen – als Zugezogene aus dem Ruhrgebiet sehe ich das allerdings deutlich entspannter. Ich bin einfach anders aufgewachsen. Sicherlich ist es eine Herausforderung für die Stadt und die Menschen hier, der Flüchtlingswelle seit 2015 zu begegnen. Und nicht immer geschieht das ohne Vorbehalte. Manchmal spielen Ängste eine Rolle. Ungewohntes löst bekanntermaßen Unbehagen aus. Meldungen über straffällige Migranten schüren zuweilen das Gefühl der Bedrohung für diejenigen, die die Integrationsthematik kritisch beäugen.
Doch was ist mit den positiven Beispielen?
Es ist so schade, dass sie untergehen und so wenig Raum erhalten. Nicht nur deshalb finde ich es schön, dass wir hier in der hauspost mal nicht von „Fällen“ sprechen – sondern von Menschen erzählen.
Niemand von uns möchte sich vorstellen, aus Not fliehen zu müssen. Für die meisten ist es sogar unvorstellbar, einfach weil wir es gewohnt sind, sicher zu sein. Doch wenn wir das Gedankenexperiment einmal wagen und uns in die Flüchtlinge hineinversetzen, werden wir wohl besser nachvollziehen können, dass offene Arme oder zumindest eine offene Einstellung der Grundtenor sein sollte. Wer unsere Werte nicht schätzt, stößt sicher zurecht auf Kritik. All diejenigen, die sich allerdings integrieren möchten, haben Wohlwollen oder wenigstens Neutralität verdient.

Herzlichst,

Ihre Janine Pleger