Kommentar April 2020: Der andere Blick auf die Stadt

Holger Herrmann, maxpress-Geschäftsführer

Kommentag von Holger Herrmann, maxpress-Geschäftsführer
Foto: maxpress

Liebe Leserinnen und Leser,
 
ich finde es schön, dass der Hamburger Patrick Kiefer mit seiner Familie in Schwerin gelandet ist. Als ich ihn kennenlernte, war das Gespräch noch von einem verbalen Abtasten geprägt. Was ist das für einer? Wie sieht er uns hier? Wie tickt so ein freischaffender Hamburger Journalist eigentlich? Das waren so die Fragen, die aufploppten. Bestimmt hat er irgendwas zu mäkeln – schließlich kommt zumindest das Image der großen Hansestadt moderner daher als das Schwerins. Aber da habe ich mich geirrt. Rummäkeln tut er nicht. Mit seiner Begeisterung für meine Heimatstadt waren wir schnell auf einer Wellenlänge. Auch über Medien, Menschen und Machenschaften konnten wir uns trefflich unterhalten. Er hat für uns einen anderen Blick auf unsere Stadt gewagt, lässt uns teilhaben an seinen ersten Eindrücken, Wünschen und Kritiken. Manches davon war für mich selbstverständlich, andere Themen schärfen nun wieder meinen Blick. Denn vieles, was Patrick Kiefer so begeistert, ist für mich selbstverständlich geworden. Der Blick auf die in der Sonne glänzende Goldkuppel des Schlosses, die weißen Segel auf dem Schweriner Innensee im Frühling, ungewöhnliche Theaterinszenierungen auf dem Alten Garten und gewagte Ausstellungen – wie die von Duchamp – im Staatlichen Museum.
Die Restaurantvielfalt gehört auch dazu, obwohl ich ja meistens beim Griechen einkehre. Nun werde ich demnächst mal wieder eine Kneipen-Tour machen, das „Zorro“ kennenlernen, im „Altstadtbrauhaus“ vorbeischauen oder das legendäre Eisbein im „Martins“ probieren. Sofern Corona mich lässt. Dieser „Flüchtling“ aus Hamburg hat mich mit seinem anderen Blick dazu angespornt, Schwerin mal wieder spürbarer werden zu lassen. Nun bin ich gespannt, was ich so alles neu für mich entdecke.

Herzlichst, Ihr
Holger Herrmann