Kleine Pandas im Winter ganz groß
Die Fellnasen Polly und Leo drehen in der Winterschlafzeit so richtig auf
Schwerin • Während bei den Bärenschwestern im Schweriner Zoo langsam winterschläfrige Ruhe einzieht, kehrt im Gehege der Roten Pandas so richtig Leben ein. Polly und Leo fühlen sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herum erst so richtig wohl, dank ihres dichten, kuscheligen Rotpelzes. Der ist Segen und Fluch zugleich. „Wegen ihres Pelzes werden sie in ihrer Heimat im Himalaya illegal gejagt“, erklärt Zoo-Biologin Sabrina Höft. „Rote Pandas sind in ihren Beständen stark bedroht.“
Polly und Leo aber sind Europäer, haben nie ein Gebirge gesehen. Sie ist vor zwei Jahren im schwedischen Kohlmaden geboren, er vor einem Jahr im britischen Longleat. In Schwerin teilen sie sich zurzeit eine Voliere, gleich neben den Gibbon-Affen. „Aber langfristig sollen sie zu den Fischottern umziehen“, erklärt die 32-Jährige. Die Kuratorin begleitet den Umzug in die neue Tier-WG, in der es aufgrund der Nähe zum Schweriner See deutlich kühler ist als im restlichen Zoo. Das neue Gehege passt perfekt: Dort leben die Fischotter künftig auf dem Boden, Polly und Leo oben in den Bäumen. Polly sei den Tierpflegern gegenüber noch recht schüchtern, habe dafür aber in der Panda-Beziehung die Hosen an, erzählt Sabrina Höft. Wenn ihr was nicht passe, zeige sie das Leo deutlich. Der Panda-Herr sei dagegen schon sehr zutraulich und nimmt die Leckereien (Obst) aus der Hand.
Damit sich die Roten Pandas nicht nur währen der kalten Monate in Schwerin zu Hause fühlen, bekommen sie ein richtiges Panda-Zusatzfutter, eine Art Bambus-Ersatz. „Sie essen auch Gemüse und weiches Holz wie Weide – aber das ist nicht dasselbe wie Bambus. Den füttern wir täglich zu“, sagt die aus Kiel stammende Biologin. Aber wie ihre großen artverwandten Pandabären gehören Polly und Leo physiologisch eigentlich zu den Raubtieren. „Deshalb brauchen sie jede Menge Ruhe zum Verdauen, denn nicht nur ihr Gebiss sondern auch der Verdauungstrakt ist immer noch schlecht auf die pflanzliche Nahrung eingestellt“, so Sabrina Höft. Zu viel Bewegung würden Polly und Leo dann eher vermeiden. Genauso wie ihre künftigen Nachbarn die Braunbären, die zurzeit noch von wärmeren Temperaturen träumen.
Juliane Fuchs