Klassik trifft auf Moderne

Festspiele MV sind digital und live für ihr Publikum zu hören

Gerade in diesem Jahr, dem 30-jährigen Jubiläum der Festspiele, mussten viele Konzerte  wegen der Corona-Krise verschoben werden. Doch damit wollten sich die Veranstalter nicht zufriedengeben.
Beim Rettungsschirmkonzert auf Gut Ulrichshusen spannten die Besucher sinnbildlich ihre Regenschirme auf und lauschten der Musik, Fotos: Taslair Martens, FMV

Schwerin • Jedes Jahr begeistern die Festspiele MV über 90.000 Besucher – und zählen damit zu den größten Klassikfestivals in ganz Deutschland. 2020 geht es jedoch alles andere als klassisch zu: Gerade in diesem Jahr, dem 30-jährigen Jubiläum der Festspiele, mussten viele Konzerte wegen der Corona-Krise verschoben werden. Doch damit wollten sich die Veranstalter nicht zufriedengeben. Um ihr Publikum wie gewohnt zu verzaubern, setzen sie nun ein ganz besonderes Konzept um.

„30-mal anders“ nennt sich das Alternativprogramm der diesjährigen Festspiele. Es ist in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden entstanden und ermöglicht es, allen Klassikinteressierten auch in diesem Jahr Live-Konzerte anzubieten. Den Auftakt hat die NDR Radiophilharmonie am 13. Juni gemacht. In der Neubrandenburger Konzertkirche haben die Musiker ihr Publikum in die Welt von Brahms und Mendelssohn Bartholdy entführt. Im Anschluss an die zarten Klänge haben die deep strings eine spannende Mischung aus Kammerjazz, Pop und Chanson präsentiert.

All diejenigen, die nicht live mit dabei sein konnten, hatten die Möglichkeit, das Konzert im Internet mitzuverfolgen. Unter #netzspielsommer haben die Veranstalter eine Vielzahl von Online-Angeboten zusammengefasst. Auf diesem Weg haben sie auch den zweiten Tag des Eröffnungswochenendes gestaltet. Am 14. Juni gab es neben klassischen Konzerten auch Filmaufnahmen aus dem Festivalarchiv für das Publikum zu sehen und zu hören. Ein Highlight war der Konzertfilm „MV von oben“.

Und noch etwas haben sich die Betreiber zum 30-jährigen Jubiläum der Festspiele einfallen lassen: In persönlichen Videobotschaften nehmen viele Preisträger der vergangenen Jahre das Publikum mit hinter die Kulissen. Mit persönlichen Worten und musikalischen Beiträgen zeigen Künstler wie Alexej Gerassimez oder das Fauré Quartett auch mal ihre private Seite.

Alle, die das Eröffnungswochenende verpasst haben, können sich die Videos auch weiterhin auf der Internetseite der Festspiele anschauen. Dass der Festspielbetrieb in diesen schwierigen Zeiten weiterlaufen kann, macht die Unterstützung vieler Klassikliebhaber und Vereine möglich. Dazu zählt unter anderem die motorradbegeisterte Untergruppe der Rotarier, die sich International Fellowship of Motorcycling Rotarians (IFMR) nennt. Ganze 2.400 Euro haben sie aus Kartenwerten für die Festspiele zusammengetragen.

Torsten Mönnich vom IFMR sagt: „Es waren keine großen Erklärungen erforderlich, um die Freunde aus den Rotary Clubs zu überzeugen. Wir sind der Auffassung, dass dieses herausragende Kulturprojekt unterstützt werden muss.“ Weitere Hilfen fanden die Veranstalter bei einem Rettungsschirmkonzert am 12. Juni. Zahlreiche Besucher haben sinnbildlich ihre mitgebrachten Regenschirme auf dem weitläufigen Gelände von Schloss und Gut Ulrichshusen aufgespannt. Dazu spielte das SIGNUM saxophone quartet Open-Air. Die Hälfte der Eintrittsgelder flossen ins Rettungspaket für die Festspiele MV.

Wer keines der Konzerte mehr verpassen möchten, findet alles zu „30-mal anders“ unter www.festspiele-mv.de.

 

Quelle: FMV