Jung, talentiert, engagiert

Schwerins Klimaaktivistin Theresia Crone hat viele Facetten

Wer sich mit Theresia Crone unterhält, der erlebt nicht nur eine selbstbewusste und engagierte, sondern vor allem eine sehr sympathische junge Frau.
Theresia Crone trifft sich auch gern mit Freunden auf einen Kaffee, Foto: maxpress

Schwerin • Wer sich mit Theresia Crone unterhält, der erlebt nicht nur eine selbstbewusste und engagierte, sondern vor allem eine sehr sympathische junge Frau. Den meisten ist sie als Klimaaktivistin von „Fridays for Future“ bekannt. Ihr Einsatz hat dafür gesorgt, dass die Schwerinerin seit Sommer 2019 zu vielen Podiumsdiskussionen über den Klimawandel eingeladen wurde. Über diese starke Resonanz wirkt Theresia im Gespräch selbst überrascht. Doch ihre Meinung und ihr Engagement werden geschätzt – nicht nur in Fragen des Klimawandels.

Wenn Theresia über Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit spricht, nimmt ihr Gesicht einen ernsten Ausdruck an. Diese Themen sind ihr wichtig, doch genauso wichtig ist der 17-Jährigen, „sich mit anderen über diese Fragen auszutauschen und auch andere Meinungen zuzulassen“, wie sie sagt. „Wir wollen doch alle etwas verbessern, da sollte es um die Sache gehen und weniger um die eigenen Überzeugungen.“ Das sieht Theresia auch selbstkritisch und schmunzelt, wenn sie an die Anfänge ihres Engagements denkt. Sie ist bereits seit drei Jahren in verschiedenen Vereinen aktiv. „Damals waren wir noch richtige Kinder“, gibt sie lachend zu. So mühelos, wie die Frohnatur mit ernsthaften Themen umgeht, ist das kaum vorstellbar.

Doch der Umweltschutz ist nicht das einzige Thema in Theresias Leben. Ihr größtes Hobby ist die Musik. „Schon mit vier oder fünf habe ich angefangen zu singen“, sagt sie und ihre Stimme wird ganz hell vor Begeisterung. „Ich habe schon immer jede Gelegenheit zum Singen genutzt. Zuerst war ich im Chor, bin in der Kirche aufgetreten und war auch in einer Band. Seit drei Jahren bin ich im Musical- Verein jauxi!Entertainment e.V. in Wismar aktiv.“ Singen, dirigieren, organisieren – alles, was im Verein passiert, machen die Jugendlichen selbst, wie Theresia stolz erzählt. Jedes Jahr im Sommer treten sie eine Woche lang jeden Abend mit einer Musical-Darbietung im Wismarer Theater auf. Dafür bekamen sie 2018 einen Preis von Alle Kids sind VIPs verliehen. Dort werden bundesweit Projekte von Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet. Zur Auszeichnung gehörte auch ein professionelles Training mit der Sängerin Maite Kelly.

In diesem Jahr ist natürlich alles anders. Unter den Corona-Bedingungen wird jauxi! nicht, wie gewohnt, im Theater auftreten können. Darum arbeitet die Gruppe an einem Konzept, mit dem sie ihre Anliegen trotzdem auf die Bühne bringen kann. Unter dem Titel „It matters“ gibt jauxi! am 1. August ein Konzert auf der Sommerbühne im Wismarer Zeughaus, um die aktuelle „Black lives matter”-Bewegung zu unterstützen. In den vergangenen Jahren hat Theresia selbst mitgesungen, nun unterstützt sie die Gruppe in der Planung.

Fast entschuldigend sagt sie, dass sie sich in diesem Jahr neben ihrem Einsatz für die Musical-Gruppe und den Klimaschutz auch stark auf die Schule konzentrieren musste und viel Zeit in ihr Abitur gesteckt hat. Das hat sie, unter den alles andere als üblichen Bedingungen, erfolgreich abgeschlossen und auch der Studienplatz ist schon gesichert. Theresia wird ab November Deutsches und Französisches Recht studieren. Zunächst zwei Jahre in Köln, dann erwarten sie zwei weitere Studienjahre in Paris. „Dafür reichen ihre Französischkenntnisse gerade noch“, meint sie lachend. Schließlich hat sie über einen Schüleraustausch drei Monate in Frankreich verbracht.

Ganz nebenbei erwähnt sie, dass sie auch noch in der Schülervertretung und dem Landesschülerrat aktiv ist. Für Theresia scheint es eine Selbstverständlichkeit zu sein, sich so stark zu engagieren. Dadurch ist sie in der Region gut vernetzt und würde gerne auch den Rest ihres Lebens in Schwerin verbringen. „Auch wenn das vielleicht ein bisschen pathetisch klingt“, wie sie sagt. Doch zunächst warten einige spannende Studienjahre auf Theresia – und wahrscheinlich eine Vielzahl weiterer Projekte.

Reica Lindner

Fotos: maxpress, Louis Oßwald, Johann Scheeer