In vielen Bereichen frühkindlicher Betreuung bundesweit vorn

Dauerhafte Kita-Förderung des Bundes notwendig

Sozialministerin Stefanie Drese sieht im heute präsentierten Ländermonitor „Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung eine Untersuchung mit begrenztem Aussagewert. „Das sage ich ausdrücklich auch vor dem Hintergrund, dass der Ländermonitor konstatiert, dass sich die Qualität im Kindergartenbereich in Mecklenburg-Vorpommern gemessen am Personalschlüssel bundesweit in den letzten Jahren mit am stärksten verbessert hat“, so Drese.

Die Hauptvorwürfe des Sozialministeriums lauten: nicht vorhandene Vergleichbarkeit der Ländersysteme aufgrund fehlender bundeseinheitlicher Standards, Nichtberücksichtigung zusätzlicher Landesprogramme im Bereich Qualität und Teilhabe (zusätzliche Mittel für Kitas in sozialen Problemlagen und für Verpflegung bedürftiger Kinder, Fach- und Praxisberatung, Aufbau Kompetenzzentrum Frühkindliche Bildung) sowie Ausblenden wichtiger Indikatoren wie verfügbare Kitaplätze und Betreuungsumfang.

Diese Mängel führen nach Ansicht Dreses schließlich auch zu falschen Schlussfolgerungen. „So stehen Länder mit dem größten Nachholbedarf im Ranking weit oben, während alle ostdeutschen Länder mit einem gut ausgebauten Kita-Angebot hinten landen und nach Bertelsmann eine Sonderförderung vom Bund erhalten müssten. Das hat mit der Realität der Kitalandschaft in Deutschland und vor allem mit der Realität von jungen Eltern in Mannheim oder Fulda wenig zu tun“, betont Drese.

Mecklenburg-Vorpommern sei in vielen Bereichen der frühkindlichen Betreuung führend, so Ministerin Drese. So ist das Angebot an Kitaplätzen im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern bedarfsgerecht. Der Betreuungsumfang ist herausragend. Ganztagsbetreuung umfasst bis zu 10 Stunden täglich (in den meisten anderen Ländern sechs bis max. acht Stunden). Diese nehmen in MV knapp 75 Prozent der Kinder in Kitas oder Tagespflege wahr (in Baden-Württemberg sind dies rund 20 Prozent). Drese: „Das ist gerade für Kinder aus bildungsfernen Familien ein wichtiger Beitrag für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit. Und zeigt, dass die Schlussfolgerungen von Bertelsmann, die Qualität einzig am Betreuungsschlüssel festzumachen, viel zu kurz greifen.“

Hinzu kommt: in MV haben über 90 Prozent des Kita-Personals einen pädagogischen Fachschulabschluss, während es bundesweit 70 Prozent sind. MV ist vorn beim Anteil von Kitas mit Zeit für Leitungsaufgaben. Mit 7,6 Prozent hat MV den geringsten Anteil an befristet Beschäftigten (bundesweit rd. 14 Prozent). Und mit der praxisintegrierten Kita-Erzieherausbildung ist MV bundesweit Vorreiter bei der Deckung des zukünftigen Personalbedarfs.

Gleichwohl bleibt nach Einschätzung von Drese auch noch einiges zu tun, um die Qualität der Kindertagesbetreuung zu sichern und weiter auszubauen. Drese: „Deshalb begrüße ich ausdrücklich die Unterstützung des Bundes durch das geplante ‚Gute-Kita-Gesetz‘. Dieses Engagement muss aber langfristig und daher über 2022 hinaus festgeschrieben werden, um strukturelle Rahmenbedingungen dauerhaft zu verbessern. Kindertagesförderung muss eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen sein.“

Die Ministerin sieht die Einführung der kostenlosen KiTa in MV ab 2020 auch als einen Bestandteil der Qualität der Kindertagesförderung. „Die Elternbeitragsfreiheit beeinflusst die individuelle Betreuungsentscheidung positiv und führt dadurch zu mehr Chancengerechtigkeit. Denn Kindertagesförderung stellt zentrale Angebote der frühkindlichen Bildung bereit. Hier werden die wesentlichen Bildungsgrundlagen für einen guten Start ins Leben gelegt, unabhängig von der Herkunft der Kinder“, so Drese.