Impfung gegen HPV auch für Jungen ratsam

AOK Nordost übernimmt Kosten für neun- bis 14-Jährige

Schwerin • Die AOK Nordost baut ihr Angebot für Mitglieder und Familienversicherte weiter aus. Seit Juli übernimmt die Gesundheitskasse auch für Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren die Kosten für die Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren (HPV). Die wichtigsten Fragen dazu beantwortet Dipl.-Med. ­Ulrich Freitag, niedergelassener Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Wismar und Vorstandsmitglied des Bundesberufsverbandes.

hauspost: Warum ist die HPV-Impfung auch für Jungen wichtig?
Dipl.-Med. Ulrich Freitag: Die HPV-­Infektion ist eine Erkrankung, die beide Geschlechter betrifft und auch bei Jungen und Männern zu schweren Erkrankungen führen kann. Dazu zählen das Anal-, das Peniskar­zinom, Kopf- und Halstumoren sowie die sehr unangenehmen Feigwarzen (Condylome). Da die HP-Viren überwiegend auf sexuellem Wege verbreitet werden, ist zur Unterbrechung der Infektionskette die Impfung auch für Jungen sehr sinnvoll. Werden nur Mädchen geimpft, wie in der Vergangenheit, ist die Wirkung auf die Verbreitung der HP-Viren deutlich eingeschränkt.

hauspost: Welches ist das ideale Alter, in dem Jungen gegen HPV geimpft werden sollten?
Dipl.-Med. Ulrich Freitag: Die Impfstoffe sind ab dem neunten Lebensjahr für Mädchen und Jungen gleichermaßen zugelassen. In der Vergangenheit hat sich ein frühes Impfen als sinnvoll erwiesen, da die Antikörperbildung gegen HPV bei Kindern und jungen Jugendlichen besser ist. Außerdem sollte die Immunisierung möglichst vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen, um eine Besied­lung mit HP-Viren primär zu vermeiden.

hauspost: Wie lange gibt es die HPV-­Impfung schon für Mädchen?
Dipl.-Med. Ulrich Freitag: Die Empfehlung zur HPV-Impfung für Mädchen und Frauen gibt es bereits seit 2007. Im Jahr 2014 hatte die Ständige Impfkommission ihre Empfehlung für die HPV-­Impfung von Mädchen auf das Alter von neun bis 14 Jahren, statt bisher zwölf bis 17 Jahren, herabgesetzt. Damit sollte erreicht wer­den, dass mehr Mädchen als bisher vor einer HPV-Infektion geschützt werden, bevor sie sexuell aktiv sind.