50 Jahre Waldfriedhof

SDS plant Tag der offenen Tür ist im Sommer und will Gästen Führungen über das Gelände bieten

Der Waldfriedhof wurde am 3. November 1970 mit der ersten Urnenbeisetzung eröffnet. In diesem Jahr hat er 50-jähriges Jubiläum
Der Waldfriedhof wurde am 3. November 1970 mit der ersten Urnenbeisetzung eröffnet. In diesem Jahr hat er 50-jähriges Jubiläum, Foto: maxpress

Krebsförden • Seit einem halben Jahrhundert bietet der Waldfriedhof – mit seinem vielseitigen Baumbestand und der weit gestreckten, zentralen Wiese – Verstorbenen die letzte Ruhestätte. Für Angehörige ist die grüne Oase ein angenehmer Ruhepol. Anlässlich des Jubiläums veranstaltet der Eigenbetrieb SDS im Sommer einen Tag der offenen Tür.

Durch den Anstieg der Einwohnerzahlen zu Beginn der 1960er-Jahre in Schwerin war die Entstehung eines neuen Friedhofs zwingend notwendig geworden. Von 30.000 Einwohnern in der Vorkriegszeit stieg die Bevölkerung auf knapp 100.000 im Jahre 1970 und sollte bis zum Ende der DDR auf 130.000 steigen. Zwischen 1975 und 1993 hat auf dem Alten Friedhof keine Neubelegung stattgefunden. Eine neue Anlage musste also rechtzeitig entwickelt werden. Die Wahl fiel auf die Waldfläche zwischen dem Großen Dreesch und dem ehemaligen Dorf Krebsförden. Am 23. November 1966 erfolgte dort der erste Spatenstich. Im November 1970 nahm der Waldfriedhof schließlich seinen Betrieb auf.
Seitdem hat sich viel getan. Angehörige können heute aus vielen verschiedenen Grabarten wählen. Hervorzuheben sind ein Baumgrabfeld, ein Rasengrabfeld, die Urnengemeinschaftsanlage, eine Streuwiese und Angebote für verschiedene Glaubensrichtungen. Während zu Beginn noch hauptsächlich Wahlgrabstätten gewünscht wurden, sind es mittlerweile vermehrt Bestattungen mit möglichst geringem Pflegeaufwand.
So ist mit dem neuen Baumgrabfeld ein schönes Areal entstanden, durch das die Friedhofsverwaltung der wachsenden Nachfrage nach zeitgemäßen Bestattungsformen nun gerecht wird. „Unsere Angebote sind vielfältiger geworden. Viele bevorzugen heute eher Beisetzungen in Urnen anstatt Erdbestattungen. Dadurch haben wir nicht mehr so einen großen Flächenbedarf und werden die Belegungsflächen perspektivisch reduzieren“, sagt Nonno Schacht, Bereichsleiter Öffentliches Grün/Friedhöfe beim SDS. „Außerdem soll der Friedhof noch offener werden und mehr Öffentliches Grün bieten. Derzeit arbeiten wir an einem Friedhofsentwicklungskonzept. “
Offenheit, Weite und gleichzeitig Geborgenheit – das ist es, was der Waldfriedhof schon seit vielen Jahren ausstrahlt. Die Anlage wirkt trotz der rasterartigen Struktur und geradlinigen Trauerhalle nicht kühl. Dichter, waldartiger Baumbestand harmoniert mit vielen Lichtungen. Auch im Bereich der großen Trauerhalle spielt das Licht als Element eine Rolle. Die Anordnung der Fenster ist hier so gewählt, dass alle einfallenden Lichtstrahlen sich in einem Punkt sammeln, nämlich dort, wo der Sarg oder die Urne während der Trauerfeier steht.
Beim Tag der offenen Tür haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, mit der Friedhofsverwaltung ins Gespräch zu kommen und an interessanten Führungen über das Gelände teilzunehmen. Hier erhalten sie Informationen zu den angebotenen Grabarten. Auch die Innenräume – die Trauerhallen, der begrünte Innenhof und der Abschiedsraum – können besichtigt werden.
Als Vorsichtsmaßnahme aufgrund der Entwicklung in Bezug auf das Coronavirus, hat der Eigenbetrieb den für April geplanten Termin in den Sommer verschoben. Der Ersatztermin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Fakten zum Waldfriedhof
Der Waldfriedhof wurde am 3. November 1970 mit der ersten Urnenbeisetzung eröffnet. Erdbestattungen folgten ab dem 7. November. Ebenfalls 1970 fand die Einweihung der Trauerhalle statt, die nach der Wende grundlegend saniert wurde.
Mit der Übergabe im Mai 2004 komplettierte ein neues Verwaltungsgebäude, als seitlicher Anbau zur Trauerhalle, das bauliche Gesamtbild des Friedhofs.
Entgegen der ursprünglichen Planungen von 45 Hektar umfasst die heutige Größe des Waldfriedhofs rund 26 Hektar.
Der Waldfriedhof bietet mit seinen asphaltierten Wegen, die gerade für ältere Besucher gut zu begehen sind, dem Sitz der Friedhofsverwaltung und der Möglichkeit zur Toilettenbenutzung sowie Parkmöglichkeiten gute Bedingungen für einen Besuch.

Marie-Luisa Lembcke