Hobbyimkerin schwärmt für Honigsammler

Anja Engelmann kämpft für Bienennahrung und Bienenvölker

Plate • „Lindenbäume – viel Nektar, viel Bienennahrung und viel Honig“ – ein Statement, das Stadtführerin Anja Engelmann gern bei ihren Schwerin-Rundgängen anbringt, um bei den Touristen ganz nebenbei ein wenig für den Bienenschutz in der Stadt zu werben. Im Mai 2014 lernte sie die fleißigen Insekten in Cambs und Ahrensboek bei den Berufsimkern Hartmut Heldt und Dr. Mirko Lunau intensiv kennen und verlor ihr Herz an die Honigsammler. Wenig später schwärmten drei Bienenvölker im Garten der Hobby-Imkerin in Plate aus.

„Das war ein kleiner Anfang“, sagt sie. Aus einem Schwarm hatte sie ihre ersten Völker gezogen, die eine Beute – wie der Imker die Bienenbehausung nennt – bevölkerten. So naturnah wie möglich, selbst der Honig blieb den Bienen als Nahrung. „Mir ging es nicht um die Honigernte, sondern um den Erhalt der Bienen“, erzählt die Platerin. Doch die Völker haben nicht überlebt. Warum fragt sich Anja Engelmann bis heute. Erkennbare Zeichen habe es keine gegeben, aber einige Theorien. Ein Grund könnten die Monokulturen sein, die kein oder nur zeitlich begrenztes Futter bieten und somit die Vielfalt des Nahrungsangebots vermindern. „Und wenn nichts mehr blüht, ist den Bienen keine vielseitige Ernährung möglich“, so die Imkerin. „Dazu die hohe Belastung durch Pestizide aus der angrenzenden Landwirtschaft. Sie sind giftig, schwächen das Immunsystem der Bienen, beeinflussen ihr Gedächtnis und den für die Bienen so wichtigen Orientierungssinn.“

So scheint es besonders auf dem Land immer schwieriger für die fleißigen Insekten zu sein, genug Honig zu finden. Aufgeben will die Bienenliebhaberin aber deshalb noch lange nicht. „Seit ich Bienen gehalten habe, gärtnere ich bienen- und insektenfreundlich“, sagt Anja Engelmann. „Ich achte auf den Anbau von nektar- und pollenreichen Pflanzen und lasse meine Wiese länger blühen.“ Und wenn alles klappt, summt es in ihrem Garten bald wieder. „Freunde aus Kothendorf haben mir zwei Ableger angeboten, die ich bei mir schwärmen und neue Völker bilden lassen möchte.“