Helios: Blutwäsche kann helfen

Prozedur wird nur in erfahrenen Kliniken durchgeführt

Schwerin • Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Zahl der Erkrankten wird in Deutschland auf rund 200.000 geschätzt. Dabei sind doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen. Zum Welt-MS-Tag erklärt Oberärztin Maren Burmeister aus der Klinik für Nephrologie der Helios Kliniken Schwerin, wie Blutwäschen bei der Nervenerkrankung helfen können.

Bis heute gibt es keine Heilung, sondern nur eine Linderung der Beschwerden von Multipler Sklerose. Kommt es unter der medikamentösen Standard-Therapie zu einer akuten Verschlechterung der Symptome kann eine intensivere Behandlung helfen. Üblicherweise werden im akuten Schub hochdosiert Corticosteroide verabreicht.

Plasma wird abgefiltert
Erst wenn auch diese Behandlung keinen Erfolg zeigt, kann die sogenannte Plasmapherese in Betracht gezogen werden. Dabei wird das Blut der Betroffenen aus dem Körper geleitet und in einem speziellen Gerät das körpereigene Blutplasma abgefiltert. „Gleichzeitig ersetzen wir es mit Elektrolyten und weiteren Substanzen, die körpereigenes Plasma simulieren“, erklärt die Nephrologin das Prozedere. Die Plasmaeiweiße spielen bei dem autoimmunen Entzündungsprozess eine entscheidende Rolle, dieser Prozess wird so unterbrochen. Die Patienten müssen dafür stationär etwa zehn Tage im Krankenhaus bleiben. In dieser Zeit finden bis zu sieben Sitzungen statt.

Nur in wenigen Kliniken möglich
Maren Burmeister weist darauf hin, dass die Plasmapherese erst eingesetzt wird, wenn der Einsatz von Steroiden für die Betroffenen nicht mehr tragbar ist und starke funktionelle Einschränkungen wie Lähmungen drohen. Maren Burmeister: „Für diese Art der Behandlung ist ein hohes Maß an Erfahrung nötig. Deshalb werden Plasmapheresen fast nur in nephrologischen Kliniken bei Maximalversorgern oder in Universitätskliniken durchgeführt.“