hauspost-Kommentar September: Fahrrad

Nele Reiber, Redakteurin

Liebe Leserinnen und Leser,

ich rühme mich immer damit, den wohl schönsten Arbeitsweg in ganz Deutschland zu haben. Täglich geht es für mich an unserem wunderschönen Schweriner Schloss und gleich mehreren Seen vorbei. Dabei bin ich wahlweise zu Fuß, im Auto, aber im Sommer am liebsten auf dem Fahrrad unterwegs. Ich kenne also alle drei Seiten und es macht auf mich oft den Eindruck, als würde in Schwerin ein regelrechter Kleinkrieg zwischen den verschiedenen Verkehrs­teilnehmern ausgefochten. Jeder fühlt sich im Recht und möchte den eigenen Komfort ungern aufgeben, um Rücksicht auf andere zu nehmen. Ich gebe zu, auch ich bin manchmal stur und auf meinen eigenen Weg fixiert. Dabei sollte ich es besser wissen, denn die Unvorsichtigkeit eines anderen hat mir als Radfahrerin bereits einen Krankenhausaufenthalt beschert. Bevor also auf das mittelmäßige Schweriner „Fahrradklima” geschimpft und die Schuldigen ausschließlich in der Politik oder Stadtverwaltung gesucht werden, täte es gut, wenn sich jeder Verkehrsteilnehmer zunächst an die eigene Nase fasst – aber bitte nicht während der Fahrt. Ein wenig mehr freundlicher Augenkontakt, hier und dort eine gewährte Vorfahrt und gelegentlich ein Blick über den Tellerrand würden auf den Straßen, Rad- und Gehwegen so einiges verbessern. Und mit Sicherheit würden sie viele Unfälle und eine Menge Ärger und Frust ersparen. Dann steht beim Radfahren auch wieder das Erkunden unserer wunderschönen Landeshauptstadt im Vordergrund. In diesem Sinne: Allzeit freie Fahrt!

Herzlichst, Ihre
Nele Reiber