Hauspost-Kommentar September 2019: E-Mobilität

Florian Daniel Maaß, Redakteur

Liebe Leserinnen und Leser,

die Bundesregierung setzt bei der Klimarettung große Hoffnungen auf die elektrisch aufladbaren Autos. Eine Million E-Autos will sie bis 2022 auf deutsche Straßen bringen. In Schwerin sind es bis jetzt gerade mal 58. Ein wichtigerer Schritt, um die Schweriner vom E-Auto
zu überzeugen, sind leicht bedien- und auffindbare Ladestationen. Für die sorgt die Stadt nun. Andere Vorbehalte sind schwieriger zu zerstreuen. Die Anschaffungskosten sind hoch, der Wertverfall noch nicht absehbar. Ob ich mit dem E-Auto wirklich der Umwelt helfe, hängt letztlich vom Energiemix des Ladestationsversorgers ab. Und die Autohersteller müssen an der Batterie arbeiten. Lithium ist alles andere als nachhaltig. Dennoch sind E-Autos auch jetzt schon umweltfreundlicher als Verbrenner. Das Auto verliert auch für immer mehr Schweriner an Bedeutung als Statussymbol.
Warum nicht ganz drauf verzichten und ein Auto leihen, wenn es wirklich nötig ist? Dafür bräuchte Schwerin ein breit angelegtes Car-Sharing-Angebot mit verfügbaren Autos überall im Zentrum. Die wartungsarmen E-Autos eignen sich perfekt dafür. Die Stadt würde ein richtiges Zeichen setzen, indem sie Car-Sharing und Fahrradverleih mit eigenen Projekten ankurbelt. Die Stadt sollte auch mit einem neuen Verkehrskonzept den Anstoß für nachhaltige Mobilität setzen.  
Vor allem aber sollten die Schweriner öfter mal dem Beispiel des Verkehrsdezernenten folgen und das Auto stehen lassen. Hand aufs Herz: Wie oft könnten wir kurze Strecken nicht auch zu Fuß, auf dem Rad oder mit Bus und Bahn bewältigen?

Herzlichst, Ihr
Florian Daniel Maaß