hauspost-Kommentar November 2018: Müllwiese oder Liegewiese?

Marie-Luisa Lembcke, Redaktionsleiterin

Liebe Leserinnen und Leser,

vor zehn Jahren sah ich in China, wie sich Müllberge an Flussufern mitten in der Natur türmten. Damals schenkte ich dem Ganzen kaum Beachtung. Anfang des Jahres dann die gleiche Szene in einem fernen Urlaubsparadies. Und im Supermarkt für jedes Produkt eine extra Tüte.
Zurück in der Heimat schaute ich in den Kühlschrank und war angewidert von dem Kunststoff, der mir entgegen sprang. Dann sah ich den Müll überall – im Urlaubsparadies Schwerin. Es nervte mich immer mehr und ich dachte mir „das kann doch alles nicht gesund sein“. Auf einmal war das Thema in aller Munde. Fast jeden Tag gibt es neue erschreckende Fotos und Zahlen. Seitdem versuche ich, meinen Plastikkonsum so gering wie möglich zu halten. Ehrlich – das ist nicht einfach und Zahnpasta-Tabletten sind nun wirklich nicht der Hit. Was ich am Ufer des Schweriner Sees fand, wollte ich kaum glauben: Dosen, Flaschen, Tüten – in Massen – und sogar Nordic-Walking-Stöcke. Ich sehe das so: Heutzutage leben wir im Überfluss und haben den völligen Bezug zu Ressourcen verloren. Die Tüte, die wir gestern fünf Minuten benutzten, könnte noch existieren, wenn unsere Ur-, Ur-, Ur-Enkel leben. Das muss sich ändern. Und ich freue mich, wenn es auch in Schwerin Leute gibt, die das erkennen.

Herzlichst, Ihre
Marie-Luisa Lembcke