hauspost-Editorial November 2018: Frank-Holger Blümel

Frank-Holger Blümel, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer im „Netzwerk für Menschen“

Liebe Leserinnen und Leser,

Fachkräftemangel – das Wort kann derzeit wohl keiner mehr hören. Alle stöhnen.
Gibt es zu wenig Arbeitskräfte? Ja.
Trifft uns der demographische Wandel in Mecklenburg-Vorpommern besonders hart? Ja.
Ist das etwas Schlechtes? Nicht unbedingt.
Müssen wir resignieren? Nein!

Für mich bedeutet der demographische Wandel, dass Politik und wir als Arbeitgeber mehr gefordert sind als je zuvor. Ich finde, dass das gar nicht so schlecht ist, da die demografische Entwicklung schon lange bekannt ist aber Ansätze zur Lösung immer verschoben wurden. Der nicht mehr zu leugnende Arbeitskräftemangel zwingt die Politik und uns als Arbeitgeber, uns wieder der eigenen Verantwortung bewusst zu werden und zu handeln.
Der Arbeitsalltag muss vor allem wieder menschlicher werden – Mitarbeiter sind eben keine bloße Kostengröße, die es zur Gewinnmaximierung möglichst zu minimieren gilt. Gerade in den 90er-Jahren war diese Denkweise in allen Branchen weit verbreitet. Aber selbst heutzutage bekomme ich in den Verhandlungen mit den Pflegekassen manchmal den Eindruck, dass Mitarbeiter noch immer nicht als das Herz der Unternehmen und der Pflege gesehen werden. Das sind sie aber. Waren sie übrigens schon immer.
Für mich und die Unternehmen im Netzwerk für Menschen ist der Fachkräftemangel natürlich auch eine Herausforderung. Aber eben auch eine Chance für eine positive Entwicklung. Denn er ermöglicht uns, zu zeigen, wer wir als Arbeitgeber sein wollen und eigentlich schon längst sind: verlässlich, innovativ und auf die Menschen bedacht – die Menschen, die bei uns arbeiten und die wir in unseren Einrichtungen der Altenhilfe und Kinder- und Jugendhilfe jeden Tag liebevoll pflegen und betreuen.

Lassen Sie uns den Fachkräftemangel deshalb weniger als Schreckgespenst und vielmehr als Herausforderung verstehen – für eine Arbeitswelt, in der wir alle gern tätig sind und die uns als Menschen anerkennt.

Herzlichst Ihr,
Frank-Holger Blümel