Hafenpromenade mit Augenmaß beruhigen

Stadt und Polizei planen Fußstreifen, Hinweisbeschilderung, Jugendschutzkontrollen

Werdervorstadt • Die Stadt und die Polizeiinspektion Schwerin wollen mit einem koordinierten Vorgehen den Fußgängerbereich an der Hafenpromenade des Ziegelinnensees beruhigen. Sie reagieren damit auf Beschwerden von Anwohnern über Jugendgruppen, die die Promenade seit der vergangenen Freiluftsaison zu ihrem Treffpunkt auserkoren hatten.

„Wir können die Konflikte zwischen Ruhe- und Sicherheitsbedürfnis der Anwohner und der öffentlichen Nutzung der Promenade  nicht vollständig beseitigen. Wir wollen sie aber entschärfen. Ich plädiere für Augenmaß. Auf einem öffentlichen Platz am Wasser mit hoher Aufenthaltsqualität lässt sich keine Friedhofsruhe herstellen. Jedoch hoffen wir mit abgestimmten Kontrollen und Streifen die Situation deutlich zu entspannen“, sagte Oberbürgermeister Rico Badenschier bei der Vorstellung des gemeinsamen Konzeptes der Landeshauptstadt und der Polizei für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit in der Fußgängerzone Hafenpromenade Ziegelinnensee. „Wir binden die Promenade als örtlichen Schwerpunkt stärker in das Einsatzkonzept unseres Bäderdienstes ein. Auch die Wasserschutzpolizei beteiligt sich an den Maßnahmen“, kündigt der Leiter der Polizeiinspektion Schwerin, Lutz Müller, an.

Die Bereiche Promenade am Ziegelinnensee, Speicherstraße, Lagerstraße erfahren durch den Funkstreifendienst der Polizei und den kommunalen Ordnungsdienst während der Freiluftsaison besondere Beachtung: Zu den Schwerpunktzeiten werden Fußstreifen durch die Kontaktbereichsbeamten und den KOD durchgeführt. Insbesondere bei schönem Wetter soll die Promenade in die letzte Abend-Runde des kommunalen Ordnungsdienstes einbezogen werden. KOD und Polizei haben einen gegenseitigen intensiveren Informations- und Lageaustausch vereinbart. Das Ordnungsamt plant anlassbezogene Jugendschutzkontrollen. Die Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungen (SDS)  werden Schilder an der Promenade aufstellen, um darauf hinzuweisen, dass ruhestörender Lärm zwischen 22 und 6 Uhr untersagt, das Befahren der Fußgängerzone verboten und Müll in die bereitgestellten Behälter zu entsorgen ist. Außerdem hat der Eigenbetrieb einen zusätzlichen Standpapierkorb mit Pfandringen aufgestellt und die zusätzliche Leerung der an der Promenade vorhandenen Papierkörbe an Montagen veranlasst.

Erst Anfang April hatten Anwohner im Rahmen einer Ortsbegehung das Gespräch zu Bernd Nottebaum gesucht. „Bis tief in die Nacht wird hier teilweise die Musik laut aufgedreht. Wie doll das zu uns hoch schallt, glauben viele wahrscheinlich gar nicht. Aber wenn man dann anfängt, zu diskutieren, heißt es immer nur, ,steht ja nirgends, dass man das nicht darf’“, so die verärgerten Anwohner. Sie fordern deshalb eine rechtliche Grundlage, die bei Verstößen und Lärmbelästigung Bußgelder nach sich zieht oder den Einsatz von Zivil-Polizisten. Eine ältere Frau erinnert sich: „Letzten Sommer haben die Jugendlichen sogar Böller in unseren Hausflur und auf die Balkone geworfen. Da bekommt man natürlich Angst. Aber irgendwie müssen wir doch einen Konsens finden.“
Bleibt erst einmal zu hoffen, dass die geplanten Maßnahmen einen ersten Schritt in Richtung Problemlösung bedeuten.


BU: Anwohner der Werdervorstadt suchten bei einer Ortsbegehung Anfang April das Gespräch zu Bernd Nottebaum
Fotos: maxpress