Fußballkonzeption von 2010 geht in Schwerin nicht auf

Andreas Ruhl Anpassung der Sportstättennutzung umsetzen

Schwerin • Im Jahre 2010 hatte Schwerin 49 Fußballmannschaften auf 13 Fußballplätzen im Spielbetrieb. 2017 sind es schon 63 Mannschaften. 1.805 Fußballer sind gemeldet. Sie spielen auf der Paulshöhe, dem Friesensportplatz, auf drei Plätzen in Görries, auf dem Großen Dreesch, in der Weststadt, Neumühle und im Stadion Lambrechtsgrund. In Lankow sind zwei Rasenplätze und zwei Kunstrasenanlagen bespielbar. Der Sportplatz auf der Krösnitz ist für den Fußball ausrangiert. Laut Konzeption von 2010 sind Anlagen aus Kostengründen einzusparen und zu modernisieren.
Deshalb wurde ein Beschluss über den intensiven Ausbau der Sportparkanlage Lankow gefasst. Dieser sah vor, einen professionellen Rasenplatz mit Tribüne und Flutlich zu bauen sowie zwei zusätzliche Kunstrasenplätze. Dafür sollten die Sportplätze Paulshöhe und Görries aufgegeben werden. Rund fünf Millionen Euro wurden bereits investiert.

Doch nun kommt die Wende. „Die Entwicklung lässt es nicht zu, die geplanten Sportplätze in Görries und Paulshöhe einfach zu schließen“, sagt Andreas Ruhl, Sportdezernent der Landeshauptstadt Schwerin (Foto oben). „Um den Mädchen und Jungen sowie den leistungsorientierten Sportlern genügend Sportflächen zur Verfügung zu stellen, müssen wir umdenken.“ Dafür hat die Stadt ein 200 Seiten starkes Gutachten erstellen lassen, welches Handlungsempfehlungen für die Sportstättennutzung in Schwerin gibt. Demnach kann auf das Traditionsstadion Paulshöhe im Schlossgarten verzichtet werden, da die Stadt sowieso in der Pflicht gegenüber den Innenministerium steht, wonach mindestens vier Millionen Euro aus dem Verkauf der Fläche aus Spargründen an den Haushalt fließen soll.
Anliegende Vereine wie die Kanurenngemeinschaft und Schweriner Ruderer, die das Objekt bei Wettkämpfen auf dem Faulen See mitnutzen, sollen dafür eine Ausgleichsfläche bekommen. Andreas Ruhl, der auch die Finanzen im Stadthaus verantwortet, muss sich an die Auflagen des Landes halten. Um den Mehrbedarf aber abzudecken, will er die Drei-Platz-Sportanlage in Görries zumindest mittelfristig erhalten. Hier plant der FC Mecklenburg, auch künftig ein Nachwuchszentrum zu betreiben. Zudem könnte neben dem Sportgymnasium ein neuer Kunstrasenplatz für Entlastung sorgen und der Rasensportplatz auf dem Dreesch, wo jetzt der Burgsee e.V. trainiert und spielt, soll durch einen Kunstrasenplatz ersetzt werden. Im Lankower Sportpark könnte die SG Dynamo auf der Fläche neben den beiden Kunstrasenplätzen einen neuen Rasenplatz bekommen. Die Dynamo-Geschäftsstelle bekäme Platz im neuen Funktionsgebäude oberhalb des FCM-Domizils. So ist der Plan. „Aus meiner Sicht sind wir dann gut aufgestellt und können den Bedarf für den Fußball, Schulsport und auch für andere Platzsportarten in Schwerin abdecken.“

Kritik an diesem Vorgehen kommt aber vor allem aus den Fußballreihen. „Wir brauchen für den Fußballnachwuchs kurze Wege zu den Sportplätzen, damit sie trainieren können. Es ist nicht zumutbar, dass Kinder nach der Schule erst eine halbe Stunde allein durch die Stadt nach Lankow fahren müssen“, sagt Jörg Schröder vom Verein Sportfreunde Schwerin in der Weststadt. Die Sorge kann der Sportdezernent teilweise nachvollziehen: „Es stimmt, wir sind im Süden der Stadt mit Sportplätzen nicht ausreichend ausgestattet.“ Vor allem in den Stadtteilen Neu Zippendorf und Mueßer Holz stünden lediglich drei Bolzplätze zur Verfügung. „Das müssen wir im Blick behalten. Ansonsten sind wir dann gut aufgestellt“, so Andreas Ruhl.

hh