Frage an die Fraktionsvorsitzenden: September 2019

Sollte die E-Mobilität eine Schlüsselrolle beim Klimaschutzkonzept spielen?

Noch bevor E-Mobilität das Thema war, konnte Schwerin hier Beachtliches vorweisen. Der Nahverkehr befördert die meisten Fahrgäste mit elektrischen Straßenbahnen. Die Stadtwerke versorgen Haushalte mit Fernwärme, die aus Kraft-Wärme-Anlagen kommt und künftig aus Erdwärme erzeugt wird. Die Busflotte erhält bald die ersten E-Busse. Das Ladestellennetz ist im Ausbau. Das sind markante Fakten für den Klimaschutz.

Hauptziel ist die Verminderung von CO2. Auf den Verkehrsbereich entfallen circa 29 Prozent der Schweriner CO2 Emissionen. Folglich besteht auch in diesem Bereich Potential für die Verbesserung der CO2 Bilanz. Elektrofahrzeuge sind energieeffizienter als solche mit Verbrennungsmotor und weisen auch beim heutigen Strommix bereits einen Klimavorteil auf. Insofern ist es sinnvoll ihren Anteil sukzessive zu erhöhen.

Wir wollen, dass unsere Stadt CO2-neutral wird. 90 Prozent der CO2-Emissionen liegen zu relativ gleichen Anteilen bei Verkehr, Haushalte und Gewerbe. Bereits 2015 hat die Vertretung auf SPD-Initiative die Umweltverwaltung beauftragt, einen Aktionsplan zur Förderung der Elektromobilität zu erarbeiten, weil die E-Mobilität eine besondere Rolle beim Klimaschutz spielt. Der Plan liegt leider noch nicht vor.

Nein. Ein „weiter so beim Verkehr, nur mit E-Autos” bringt nichts. Außer man hofft, dass sich viele Bürger ein E-Auto nicht leisten können. Wichtiger: Renaturierung der Auen, Vergrößerung der Wälder, Straßenbaumpflanzungen, Ende der Zubetoniererei und Versiegelung unserer Flächen. Zur Frei- flächengestaltung oder Pflanzung von Allee- und Straßenbäumen haben wir Anträge gestellt.

E-Mobilität ist noch nicht marktfähig - geringe Reichweiten und löchriges Tankstellennetz. Außerdem sind Produktion und Entsorgung von Akkus klimaschädlich. Es kommt auch darauf an, wie der Ladestrom erzeugt wird. Tanken von „Dreckigem Strom“ aus Kohlekraftwerken nützt dem Klimaschutz also nichts. Der ökologische Fußabdruck ist entscheidend, nicht geschickte Marketingkampagnen.

Die Förderung der E-Mobilität ist nur eine von vielen Maßnahmen, um den Ausstoß von CO2 langfristig zu vermindern. Ein relevanterer Beitrag ist, den motorisierten Individualverkehr grundsätzlich zu reduzieren. Für uns Grüne bedeutet das, mehr in den Radverkehr investieren, den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver gestalten und weitere Alternativen wie Car-Sharing-Angebote unterstützen.