„Es war eine friedliche Revolution”

Schwerin • Es ist der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit. Für Viele ein Grund zur Freude, denn sie haben heute frei. Doch was steckt hinter dem Feiertag? Was feiern die Schwerinerinnen, Schweriner und alle anderen Deutschen an diesem Tag?

Wie der Name schon verrät, wird am 3. Oktober seit 1990 die Wiedervereinigung Deutschlands gefeiert. Damit ist der Tag der Deutschen Einheit der einzige Feiertag nach Bundesrecht. Alle anderen Feiertage werden von den Landesregierungen festgelegt.
Doch warum feiern die Deutschen genau dieses Datum? Schließlich war doch der Mauerfall bereits am 9. November 1989… Erst 1990 verhandelten die beiden deutschen Staaten den Vertrag zur Auflösung der DDR und ihren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland. Dieser Einigungsvertrag wurde am 31. August erlassen und beide Staaten stimmten am 20. September zu. Im Vertrag wurde auch festgelegt, wie und wann die Wiedervereinigung zu verwirklichen ist. Als Datum war natürlich der 9. November im Gespräch. Allerdings fand an diesem Tag im Jahr 1938 auch die Reichspogromnacht statt – damit galt das Datum als ungeeignet. Zudem sollte die Herstellung der Einheit so schnell wie möglich erfolgen. Gleichzeitig musste die Außenministerkonferenz am 2. Oktober 1990 abgewartet werden, bei der die Außenminister der europäischen Staaten über die Wiedervereinigungspläne und ihre Folgen informiert wurden. Der 3. Oktober 1990 war damit der frühstmögliche Termin und wurde daher im Artikel 2 des Einigungsvertrags zum des Tag des Wirksamwerdens und damit zum Nationalfeiertag erklärt.

Offiziell gefeiert wird dieser Tag immer in einer anderen Landeshauptstadt – abhängig von dem Land, das gerade den Vorsitz im Bundesrat innehat. In den Jahren 1992 und 2007 fanden die offiziellen Feierlichkeiten in Schwerin statt. In diesem Jahr ist Kiel an der Reihe.

Doch wie haben die Schweriner die Wiedervereinigung erlebt? Die hauspost hat mit Peter Rauch darüber gesprochen. Der Präsident des Landeshandballverbands ist vielen Schwerinern noch aus seiner aktiven Handballer-Zeit bei der BSG Post Schwerin bekannt:

hauspost: Herr Rauch, wie haben Sie die Wiedervereinigung Deutschlands erlebt?
Peter Rauch: Als im November 1989 die Pressekonferenz übertragen wurde, saß ich vor dem Fernseher. Ich habe dann zu meiner Frau gesagt: „Du, die Mauer ist offen”, und sie hat nur geantwortet: „Du spinnst doch!” Wir konnten beide nicht glauben, dass es plötzlich dann doch so schnell ging. Kurze Zeit später sind wir dann mit unseren Jungs im Trabi rüber nach Hamburg gefahren.

hauspost: Was hat die Deutsche Einheit aus Ihrer Sicht verändert, mit welchem Gefühl schauen Sie zurück?
Peter Rauch: Ich habe Veränderungen vor allem im Handball bemerkt. Wir haben in den folgenden Jahren ja auch schwierige Zeiten durchgemacht. Es war schon eine große Umstellung, vor allem, was die Unterstützung anging. Ein Sportsponsoring in dem Sinne gab es in der DDR ja nicht.
Ein Punkt, den ich aber bis heute bei der ganzen Wiedervereinigung noch sehr wichtig finde, ist, dass es eine friedliche Revolution war. Es ist nicht eskaliert, wie anderswo. Trotz aller Problematik haben Polizei und Militär nicht eingegriffen. Und trotzdem haben wir etwas geschafft. Das finde ich auch heute noch sehr bedeutsam. Heute ist zwar noch nicht alles so, wie man es sich vorgestellt hat, aber das ist ja klar. Es gibt einiges, woran wir alle noch arbeiten müssen – vor allem am gegenseitigen Respekt.

hauspost: Feiern Sie den 3. Oktober und wenn ja, wie?
Peter Rauch: Wir ehemaligen Handballer – die Old Boys – nutzen den Feiertag, um zusammenzukommen und einen gemeinsamen Tag zu verbringen. Da wird gegrillt,  erzählt und mit Sicherheit auch über die Deutsche Einheit gesprochen.

hauspost: Vielen Dank für das Gespräch!

Und wie haben Sie den Tag der Deutschen Einheit erlebt? Feiern Sie? Haben Sie besondere Erinnerungen?
Schicken Sie uns doch Ihre Geschichten und Fotos. Wir freuen uns darauf und veröffentlichen eine Auswahl auf unserer Internetseite.

maxpress/nr