Englisch-Förderung bei LRS

LOS-Pädagoginnen ziehen nach einem Jahr Bilanz und erweitern Konzept des Lehrinstituts

Altstadt • Lesen und Schreiben legen den Grundstein für Erfolg und Freude in ­Schule, Ausbildung und Beruf. Es ist die Basis für das gesamte Leben. Doch wem genau das nicht recht gelingen will, hat es oft sehr schwer. Seit einem Jahr bieten Dr. Katrin Polak-Springer und Anja ­Seemann Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) im Lehrinstitut für Orthographie und Sprachkompetenz (LOS) deshalb ihre Hilfe an.

hauspost: Ein Jahr ist um. Wie wird Ihre Arbeit im LOS angenommen?
Anja Seemann: Sehr gut. Mittlerweile zeigen sich bei den von uns geförderten Kindern mit LRS schulische Erfolge. Sie kommen besser in der Schule mit und man merkt, dass sie auch selbstbewusster geworden sind. Das hören wir immer wieder, von Eltern und auch Lehrern.

hauspost: Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Dr. Katrin Polak-Springer: Üben, üben, üben – mit den richtigen Materialien! Ein diagnostischer Rechtschreibtest zeigt uns zunächst die individuellen Wissenslücken eines Kindes. Schritt für Schritt füllen wir diese dann auf. Dafür kommen LOS-eigene Lehrbücher und Schreibhefte sowie Computerprogramme zum Einsatz, mit denen die Kinder das Gelernte verinnerlichen und automatisieren.

hauspost: Seit Kurzem bieten Sie auch eine Förderung in Englisch an. Wie passt das ins Konzept?
Anja Seemann: Gute Kenntnisse und Fertigkeiten in der Muttersprache sind Voraussetzung für das Fremdsprachenlernen. Wer also eine Lese-Rechtschreib-Schwäche in Deutsch hat, wird höchstwahrscheinlich auch Probleme im Englischen haben und braucht hier Hilfe. Daher: Wenn Eltern das Gefühl haben, ihr Kind kommt im Englischunterricht nicht mit, sollten sie grundsätzlich prüfen, ob ihr Kind nicht auch Schwierigkeiten im Deutschen hat. Isolierte Fremdsprachen-LRS gibt es jedenfalls nicht.

hauspost: Wie lässt sich das erklären?
Dr. Katrin Polak-Springer: In der Schule werden Fremdsprachen über das Schriftmedium gelehrt. Englisch ist aber kaum lautgetreu. Zum Beispiel wird in „shoe”, „you” und „do” der Laut „u” gesprochen, er wird aber jedes Mal anders geschrieben. Bestimmte Laute, wie das „th”, gibt es im Deutschen gar nicht. Dazu kommt die andere Grammatik. Kinder, die sowieso Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben, verzweifeln da schnell.

hauspost: Wie gehen Sie dort vor?
Anja Seemann: Wir festigen immer zuerst die Grundlagen im Deutschen. Das ist schließlich die Basis. Je nachdem, wie stark die LRS ausgeprägt ist, kann die Förderung in Englisch aber auch parallel laufen. Sprechen und Schreiben wird dann ebenfalls in Stufen erlernt, so wie in der Muttersprache auch.

hauspost: Welchen Rat geben Sie Eltern noch mit auf den Weg?
Anja Seemann: Je später das Problem angegangen wird, desto mehr ist aufzuholen. Herkömmliche Nachhilfe wirkt bei LRS nicht. Das wissen viele nicht. Aber es ist nie zu spät. Bei Verdacht auf LRS kommen Sie einfach zu uns, wir machen den Test und beraten Sie.

Die vom LOS-Verbund entwickelte pädagogische Therapie hat seit mittlerweile 37 Jahren Erfolg.
Am 9. November findet im LOS Schwerin ein ­Testtag statt. Eltern können die Lese-Rechtschreibleistung ihrer Kinder testen lassen. Das Ergebnis wird in einem Beratungsgespräch ausführlich besprochen. Eine telefonische Terminvereinbarung ist notwendig.

(ml)