Einrichtung für sehr junge Mütter gegründet

Wohngemeinschaft bietet schon 13-jährigen Müttern Nähe

Schwerin • Ein 13-jähriges Mädchen ist vor allem mit sich selbst beschäftigt. Die Pubertät setzt sie vor viele ungelöste Rätsel und die Frage, wo ihr Leben einmal hingehen soll. Wenn dazu auch noch die plötzliche Mutterrolle ihren Alltag bestimmt, stellt das ihre Persönlichkeit vor ganz neue Herausforderungen. In der „Junge Mütter WG” finden Teenager-Mütter ab 13 Jahren seit November 2017 professionelle Hilfe, die ihre eigene Familie so nicht bieten kann.

„Viele träumen noch in der Schwangerschaft von einem perfekten Familienleben mit Baby und einem Neuanfang. Dann kommt die Realität und die Schülerinnen merken, dass Muttersein mehr ist als ein entspannter Spaziergang mit Kinderwagen”, sagt Ina Strohschein, Leiterin der Junge Mütter WG.
Platz ist hier für vier Mädchen und ihre vier Kleinkinder, um die sich acht Pädagogen rund um die Uhr kümmern.
Die Jugendlichen teilen sich freundlich gestaltete Gemeinschaftsräume wie Küche und Wohnzimmer, haben aber trotzdem ein modernes Zimmer und ein Bad für sich und ihr Kind. „Wir machen die Mädels fit fürs Leben und begleiten sie im Alltag. Das heißt zum Beispiel, wir gehen einkaufen und kochen zusammen, sind aber auch in schwierigen Situationen für die jungen Familien da. Wir wissen auch, dass gerade sehr junge Mütter ihre Freiräume brauchen. Deswegen richten wir ihnen diese regelmäßig ein und passen auf die Babys auf”, so Ina Strohschein. Ohne eigene Freiheiten ginge es nicht. Alle Mütter – egal welchen Alters – freuen sich über Unterstützung.  
„Wie schwer muss es für ein Mädchen eigentlich sein, die eigenen Bedürfnisse hinter die des Kindes zurückzustellen? Das ist uns bewusst und wir arbeiten zielgerichtet, damit es beiden bei uns wirklich gut geht.Wir geben nicht nur Tipps für eine gesunde Mutter-Kind-Bindung. Vor allem ein offenes Ohr ist wichtig – egal zu welcher Zeit.”
Durch aktives Mutmachen und pädagogische Erfahrung kann das neue AWO-Team die Persönlichkeiten der Jugendlichen stärken. So erlernen sie, selbst Verantwortung zu übernehmen und bald von alleine die richtigen Entscheidungen für ihre eigene Familie zu treffen.

Juliane Brettmann

Fotos: AWO/fotolia.com/kristinakibler