Eine Million Euro für Sanierung des Fernsehturms

Stadt soll 500.000 Euro investieren

Der Schweriner Fernsehturm
Der Schweriner Fernsehturm, Foto: maxpress

Neu Zippendorf • Die Älteren können sich noch gut erinnern. Als der Schweriner Fernsehturm 1964 eröffnet wurde, war um ihn herum eine Wüste aus Sand. Auf einer Baustraße tingelten die Schweriner mit Kinderwagen oder Hand in Hand zu dem neuen Wahrzeichen der Stadt. Von oben war das Ausmaß der geplanten Baustelle gut zu erkennen. Nun diskutieren die Stadtvertreter darüber, ob das in die Jahre gekommene Baudenkmal, trotz eines privaten Besitzers, eine halbe Million Euro Förderung für die Sanierung aus dem Stadtsäckl bekommen soll.

Immerhin, der Bund hat bereits den Turm als national bedeutsames Denkmal eingestuft und 500.000 Euro Förderung in Aussicht gestellt. Denn der ab 1957 im Gleitschalverfahren errichtete Schweriner Fernsehturm hat im Unterschied zu den meisten anderen Fernsehtürmen keinen kreisrunden, sondern einen Querschnitt in der Form eines Reuleaux-Dreiecks. Das macht ihn besonders. Auch sein Turmkorb, in dem sich unter anderem das Restaurant befindet, hat keine kreisrunde Form, sondern die Form des Schaftes. Der Korpus besteht aus solidem Stahlbeton, nur der 32 Meter lange Antennenmast ist seit 1971 aus glasfaserverstärktem Polyester. Der Name „Fernsehturm“ hat aber nichts mit dem Fernseh-Sendebetrieb zu tun, vielmehr mit der Fernsicht über Stadt, Wald und Felder. Die von den Schwerinern so beliebte Aussichtsplattform bietet auf 97,5 Metern Höhe beste Rundumsicht auf Schwerin. Bei herrlichem Wetter spiegelt sich die Sonne im Schweriner See und die goldglänzende Kuppel des Schlosses ist sichtbar. Dieser Ausblick lockte bis 1991 viele Besucher in das darüberliegende Café. Doch nach Auflösung der HO nach der Wiedervereinigung war das Café von 1991 bis 1999 geschlossen. Verschiedene Gastronomen versuchten den „Spargel“ wieder zu betreiben und schienen auch erfolgreich zu sein, aber die hohen Betriebskosten rund um das Bauwerk waren mit moderaten Preisen nicht zu deckeln. Die Gäste blieben aus, auch weil schon die Fahrt zur Aussichtsplattform mit einem Fahrgeld belegt wurde. Die Gastwirte gaben auf und der Turm schaute still und verlassen auf die Bürger seiner Stadt.
Nun sollen die Fraktionen einem Antrag folgen, wonach die Sanierung wieder vorangetrieben werden soll. „Der Oberbürgermeister möge sich kümmern, wie die Stadt eine kommunale Förderung in Höhe von 500.000 Euro bereitstellt,“ heißt es im Antrag. Der jetzige Besitzer, die Deutsche Funkturm GmbH, hat die notwendigen Investitionen aus wirtschaftlichen Gründen bislang nicht beauftragt. Die wären aber notwendig, um den Bau zu sichern und betriebswirtschaftlich sinnvoll herzurichten. Nur dann könne eine Inbetriebnahme der Aussichtsplattform und Betreibung eines Restaurants erfolgreich sein. Insbesondere soll die Stadt dabei darauf achten, dass „der Eigentümer nach erfolgter Sanierung einem Pächter für die Gastronomieeinrichtung erschwingliche Konditionen einräumt“.
Dabei wurde auch diskutiert, dass möglichst alle Schweriner zu günstigen Konditionen auf die Aussichtsplattform gelangen können.

maxpress/Holger Herrmann