Editorial von Frank-Holger Blümel

Liebe Leserinnen und Leser,

an dieser Stelle geht es oft um die nächsten Veranstaltungen eines Unternehmens, um bevorstehende Veränderungen, neue Errungenschaften, manche haben uns auch an ihren persönlichen Ausflugstipps teilhaben lassen.

Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, um über etwas zu sprechen, das mir nahezu jeden Tag begegnet: Dieses Gefühl, dass früher vieles besser war! Gerne blicken wir zurück und erinnern uns. Wir haben hart gearbeitet für unser Wohl, aber es hat sich gelohnt. Wir haben zusammengehalten, wir haben uns im Treppenhaus gegrüßt, wir haben dem Kollegen zum Geburtstag eine Blume mitgebracht, uns und unseren Kindern ging es gut.

Heute hingegen fühlen wir uns oft alleine, wir spüren die soziale Kälte, wir reden über das Auseinanderfallen der Gesellschaft. Wir erschrecken uns über die Gewalt und Unverfrorenheit, von der wir immer öfter hören und die uns teilweise sogar auf der Straße begegnet. Wir wünschen uns eine gute Zukunft, gerade für unsere Kinder, unsere Enkel. Aber wir fühlen uns machtlos, diesen Veränderungen entgegenzutreten. „Was soll ich alleine denn schon bewirken?”, denken wir dann oft. Ich glaube, all diesen Veränderungen können wir nur gemeinsam entgegentreten, wenn wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen. Wenn wir wieder gemeinsam zu Abend essen und uns nicht nach einem anstrengenden Arbeitstag stumm vor den Fernseher oder das Handy verkriechen. Wenn wir lange gehegte Freundschaften durch einen Telefonanruf gemeinsam wiederaufleben lassen. Wenn wir nachmittags einfach mal unsere lieben Verwandten im Pflegeheim besuchen oder gemeinsam mit den Kindern auf den Spielplatz gehen, die anderen Kinder und Eltern treffen.

Wenn wir miteinander reden und füreinander da sind. Das ist die Wärme, die dieser Gesellschaft verloren gegangen scheint. Versuchen wir nicht gleich, die großen Dinge zu verändern. Lassen Sie uns mit den Dingen anfangen, die uns jeden Tag begleiten. Beginnen wir mit gemeinsamer Zeit füreinander.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen November. Das Wetter lädt gerade dazu ein, viele gemeinsame Stunden bei einem warmen Tee zu verbringen.

Herzlichst Ihr,

Frank-Holger Blümel