E-mobil zum smarten Verkehr

Stadt lotet Möglichkeiten der E-Mobilität aus und verspricht 25 E-Ladepunkte

Schwerin • „E-Mobilität ist nicht die Lösung aller Probleme, aber wir sehen sie als Teil einer nachhaltigen Mobilität“, meint Verkehrsdezernent Bernd Nottebaum. Noch 2019 stellt die Stadt in Kooperation mit einem Energieversorger fünf E-Ladestationen im Zentrum auf, weitere 20 folgen.

Schwerins Beitrag zum Klimaschutz ist, im Jahr 2050 kein CO2 mehr auszustoßen. Ein Mosaikstein im Bereich Verkehr ist die E-Mobilität. In einem E-Mobilitätskonzept untersucht die Stadt, in welcher Form der elektrische Antrieb zu Schwerin passt und welche Infrastruktur dafür in welchen Stadtteilen nötig ist. „Ziel ist, dass die Schweriner noch mehr Öffentlichen Nahverkehr nutzen, Radfahren oder zu Fuß gehen. Wenn doch ein Auto gebraucht wird, müssen wir zukünftig vom Verbrenner weg – das E-Auto ist dann eine Alternative. Autos mit Wasserstoffantrieb scheinen mir besonders zukunftsfähig“, meint der Verkehrsdezernent.
Die E-Mobilität hält bisher vor allem auf Straßenbahn-Schienen und Zweirädern Einzug in Schwerin. Die Straßenbahn fährt seit 110 Jahren unter Strom, bis zum Frühjahr stellt der NVS auch die ersten Busse um. Jedes zweite in Schwerin gekaufte Fahrrad ist aktuell ein E-Bike. „Gerade für ältere E-Bike-
Nutzer brauchen wir in Schwerin barrierefreie, sichere Abstellplätze für E-Bikes und normale Räder. Im Wohnungsbau sollten diese fest miteingeplant werden“, regt Bernd Nottebaum an.
Die Stadtverwaltung geht mit gutem Beispiel voran, nutzt zwei E-Autos und drei Hybrid-Dienstwagen sowie E-Bikes. Der Vize-OB fährt selber Fahrrad. Auch die städtischen Betriebe setzen auf E-Mobilität. Die WGS plant laut Geschäftsführer Thomas Köchig E-Ladestationen in allen Neubauten. Die Stadtwerke bezuschussen den E-Fahrzeug-Kauf ihrer Kunden mit fünf Prozent. Die Bundesregierung legt beim E-Auto weitere 4.000 Euro drauf. Dennoch ist nur jedes Tausendste Schweriner Auto bisher ein reines E-Auto. Der städtische Klimaplaner Daniel Meyer-Kohlstock sieht als Gründe, dass die geringe Reichweite der meisten E-Autos nicht zum weiten Umland, die hohen Anschaffungskosten nicht zum Einkommensschnitt passen. Und es gebe kaum öffentlich zugängliche Ladestationen. Daher stellt die Stadt als ersten Schritt 25 zentrale Standpunkte für leicht zugängliche Ladesäulen zur Verfügung.
Bernd Nottebaum beobachtet ein Umdenken bei den Schwerinern, das Auto verliere als Statussymbol an Gewicht. Auch Car-Sharing, also das geteilte Nutzen von Autos, werde daher in Schwerin Fahrt aufnehmen.

Text: Florian Daniel Maaß