Die Weihnachtsmannsammlerin aus der Griesen Gegend
Ines Spindler aus Loosen bei Ludwigslust hortet rund 2.500 Stück
Loosen • „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“ Mit diesen Worten beginnt die Weihnachtsgeschichte nach Lukas. Eine ganz andere Weihnachtsgeschichte hat auch mit einer Schätzung zu tun. Nämlich die der Weihnachtsmannsammlerin aus der Griesen Gegend. Seit 30 Jahren sammelt die Sonderpädagogin Ines Spindler aus Loosen Weihnachtsmänner. Und wie viele es genau sind kann die Weihnachtsfrau gar nicht sagen. Schätzungsweise 2.500 Stück könnten es sein.
Denn nie schafft sie es bis zum Ende durchzuzählen. Entweder es kommt ihr jemand dazwischen oder sie verliert die Geduld dabei. „Nur Weihnachtsmänner in Rot und Weiß haben eine Chance in die Sammlung aufgenommen zu werden”, erzählt Ines Spindler. Dabei sei es egal, ob sie groß oder klein, dick oder dünn sind oder eine Knollennase haben.
Bis vor einigen Jahren waren die Rot-weißen Knaben das Jahr über in Kisten verpackt, wurden nur zum 1. Advent herausgeholt und im Haus aufgestellt. Am 27. Dezember wurden dann alle wieder verstaut. Vor vier Jahren aber baute ihr ihre Familie in der Garage Regale an die Wand. Fünf Stück an der Zahl über die komplette Länge der Garage. Seitdem haben die Weihnachtsmänner eine feste Bleibe. Das ganze Jahr über stehen sie nun in Reih und Glied, Mann an Mann, Mantel um Mantel und den 24. Dezember immer fest im Blick. Keinen gäbe es doppelt, versichert die Sammlerin, und jedes Jahr kommen neue dazu. 50 Stück allein in diesem Jahr. Wenn Halloweeen vorbei ist, geht die Suche nach den roten Männern wieder los. Die Neuen dürfen dann bis nach dem Fest in der guten Stube auf dem Fensterbrett stehen.
Einige der Weihnachtsmänner hat Ines Spindler natürlich besonders in ihr großes Herz geschlossen. So haben ihre Schüler ihr einen Weihnachtsmann getöpfert. Einer stammt aus Russland aus Jekatarinenburg und einen hat sie selbst aus Wales in England mitgebracht. Es gibt einen Weihnachtsmann aus Estland und natürlich auch einen Väterchen Frost.
„Unter all den Weihnachtskerlen hat sich auch eine Weihnachtsfrau versteckt”, erzählt Ines Spindler. „Aber die kann es bestens mit den roten Männern aufnehmen”, so wie sie selbst sagt sie.
Denn zu Hause ist es schon eine Männerwelt. Ihr Mann Ingo und die zwei Jungs. Ingo Spindler betreibt einen Wildhandel und ist viel im Wald unterwegs – eher auf der Jagd als auf der Suche nach dem Weihnachtsmann. Und die Weihnachtsfrau Ines packt in den Wochen vor dem Fest dann unzählige Geschenkpakete für die vielen Kunden. Wer mag es ihr da verdenken, wenn sie zu Weihnachten selbst schon fast die Nase voll hat vom Fest. Doch spätestens im November, da beginnt sie wieder – die Jagd nach den Weihnachtsmännern in der Griesen Gegend!
• Loosen – Am Ludwigslust – Land, die Gemeinde ist 650 Jahre alt , ca. 800 Einwohner
• Der Name Griese Gegend stammt von dem griesen/grauen Sandboden und deutet auf ärmliche Verhältnisse hin, hier wurde viel Leinen getragen
• In Neu Krenzlin bei Loosen befand sich einst das Rittergut der Familie von Penz
• Freitag den 20. Dezember 2019 gibt es einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Wildverkauf bei der Wildverarbeitung Spindler in Hagenow (www.wo-wild-noch-wild-ist.de)