Die gute Seele für die Bewohner

Als Servicekraft im Pflegeheim engagiert sich Doris Lechler mit viel Verstand und vor allem Gefühl

Brote schmieren, Waren bestellen, Kollegen anleiten und die Arbeit organisieren. Alles Aufgaben, die Doris Lechler 29 Jahre lang mit großer Leidenschaft erledigt hat
Brote schmieren, Waren bestellen, Kollegen anleiten und die Arbeit organisieren. Alles Aufgaben, die Doris Lechler 29 Jahre lang mit großer Leidenschaft erledigt hat, Foto: Sozius/fh

Schwerin • In einem Pflegeheim arbeiten neben Pflegekräften noch viele weitere Menschen in unterschiedlichen Berufen, zum Beispiel im Service. Am 21. März ist „Tag der Hauswirtschaft“. Ein guter Anlass, um bei einer erfahrenen Kollegin nachzufragen, was den Beruf ausmacht.

hauspost: Wann beginnt morgens Ihr Arbeitstag?
Doris Lechler: Ich schließe um 6 Uhr die Küchentüren auf. Ich liebe es, wenn es hier morgens noch ganz still ist. Das ist die schönste Zeit des Tages. Als erstes desinfiziere ich mir die Hände, schalte den Kaffee an, stelle die Brötchen in den Ofen und beginne mit dem Vorbereiten der Frühstücks­teller und dem Schmieren der Brote.

hauspost: Bekommt jeder Bewohner das gleiche auf sein Brötchen?
Doris Lechler: Nein, bei weitem nicht! Das kann sich jeder selbst aussuchen. Ich kenne meine Bewohner sehr gut. Das ist es auch, was meine Arbeit ausmacht: Man muss es mögen, mit den Bewohnern zu sprechen und ihnen etwas Gutes zu tun.

hauspost: Was steht für Sie an oberster Stelle bei Ihrer Arbeit?
Doris Lechler: Die Versorgung der Bewohner. Das ist hier ihr Zuhause und sie sollen sich wohlfühlen. Die Zuneigung, die man den Bewohnern schenkt, ist das wichtigste. Und danach kommt sofort die Sauberkeit. Ich bin da durch eine harte aber gute Schule gegangen.

hauspost: Erzählen Sie!
Doris Lechler: Ich hatte früher eine Chefin, die sehr streng war. Wenn sie eine schmutzige Schüssel im Schrank fand, flog die Schüssel durch die ganze Küche. Da wusste man Bescheid.

hauspost: Und so machen Sie das jetzt auch mit Ihren Kollegen?
Doris Lechler: Nein, das sind heute andere Zeiten. Aber in dem Beruf muss man einen absoluten Rundumblick haben. Man muss Arbeit sehen und sich nicht vor ihr verstecken, außerdem braucht es eine gute Struktur sonst geht man unter. Wie gesagt, Sauberkeit ist das A und O.

hauspost: Sie gehen im Mai nach 29 Jahren bei SOZIUS in Rente. Wie wird das für Sie?
Doris Lechler: Schwer, aber auch schön. Ich werde bestimmt häufig auf die Uhr schauen und denken „Ah, halb zehn, jetzt fahren sie die Wagen nach unten“. Aber ich werde mich schon dran gewöhnen.

Sozius/Franziska Hain