„Die Germanen von Piowar”

Eine Frau in Pinnow schreibt Geschichte

Pinnow • Lehmziegel, Bronzeobjekte und Teile eines Backofens – bei Ausgrabungen in Pinnow fanden Archäologen vor einigen Jahren die Überreste einer Anlage aus der römischen Kaiserzeit. Dieser Blick in die Wohnstuben der Germanen war für die Hobbyschriftstellerin Dagmar Bulmann aus Pinnow die Inspiration für einen historischen Roman, der im Mai erschienen ist.

Die Handlung des Romans „Die Germanen von Piowar“ setzt im Jahre 18 nach Christus in dem Dorf Piowar – dem heutigen Pinnow – im freien Germanien ein. Der Leser begleitet Aldemar, die Hauptfigur und Sohn des Sippenältesten durch seine Kriegerweihe im Stamm der Langobarden. Familienstreitigkeiten und der unbedingte Wunsch, einmal nach Rom zu kommen, führen dazu, dass der Held sich auf eine abenteuerliche Reise begibt.

Die Autorin Dagmar Bulman ist gelernte Krankenschwester und Hebamme und hatte schon immer Freude an Literatur. Im Jahre 2006 veröffentlichte  die heute 64-Jährige ihr erstes Buch – auch ein historischer Roman, dessen Handlung in der Zeit der Antike spielt. Dazu kamen Kurzgeschichten und die Teilnahme an einem bundesweiten Literaturwettbewerb.
Seit zwei Jahren nun ist Dagmar Bulmann nicht mehr berufstätig und kann sich nun voll und ganz der Familie, den Enkeln und dem Schreiben widmen. „Doch Schreiben, das ist auch ein Handwerk”, erzählt die Pinnowerin, „und darum habe ich auch ein Fernstudium ,Die Schule des Schreiben’ absolviert und an der evangelischen Akademie Kurse besucht.“

Aus den damals knapp 100 Germanen von Piowar sind heute knapp 2.000 Pinnower geworden. Und das Schreiben scheint hier den Menschen im Blut zu liegen. Denn, so erzählt Dagmar Bulmann, es gebe noch mehr Menschen im Dorf, die zur Feder greifen. Auch ihr Ehemann Reinhardt Bulmann gehört dazu. Er liebt es allerdings ein wenig frecher und sieht sich in der Tradition von Heinz Erhardt. Von ihm stammen zum Bespiel „Schräge Froschgedichte“.
Dagmar Bulmann beschäftigt sich nun bereits mit dem nächsten Projekt. Es soll in der Slawenzeit spielen. Die Geschichte der Äbtissin vom Kloster „Michelenburg“ – der späteren Ehefrau des polnischen Königs.

nb

• Die Gemeinde Pinnow liegt am gleichnamigen See und gehört zum Amt Crivitz.
• Pinnow wurde am 13. Februar 1265 erstmals urkundlich erwähnt.
• Mit 20 Sagen an zwölf Orten gilt das Dorf als sagenreichste Gemeinde östlich des  Schweriner Sees.
• Das Petermännchen ziert das Wappen des Ortes und es gibt den Petersberg, unter dem der Schlossgeist gewohnt und einen großen Schatz vergraben haben soll.
• Am 24. Oktober ab 19.30 Uhr liest Dagmar Bulmann aus ihrem Roman im Kultur- und Heimatverein in Pinnow.