Die Frau mit den vielen Gesichtern

Interview mit Charakterschauspielerin Katharina Thalbach

Schwerin • Am 4. Mai wird Katharina Thalbach den diesjährigen Ehrenpreis des FILMKUNSTFEST MV  – den „Goldenen Ochsen“ – überreicht bekommen. Ihr zu Ehren werden ausgewählte Filme aus ihrem beeindruckenden Portfolio an Filmen gezeigt, unter anderem „Domino“, „Engel aus Eisen“ und„Strajk – Die ­Heldin von Danzig“.

Sie ist eines der markantesten und gleichzeitig vielseitigsten Gesichter des Deutschen Films: Katharina Thalbach. Seit rund 50 Jahren ist sie auf den Theaterbühnen und Kinoleinwänden präsent, schlüpft in die verschiedensten Rollen, mal als schrullige Lady im Krimi, als Französischlehrerin im Kinderklassiker oder als „alter Fritz”. Sie ist eine Künstlerin, auch auf dem Regiestuhl. Mit der hauspost sprach sie über ihre Karriere.

hauspost: Frau Thalbach, an welchen besonderen Moment im Rahmen Ihrer ersten Filmrolle erinnern Sie sich?
Katharina Thalbach: „Gerichtet bei Nacht“ – ein Fernsehfilm der DDR: Ich war fünf, die Geschichte spielte in einem Luftschutzkeller 1945 und der wurde überschwemmt, ich stand im kniehohen Wasser und fand alles wunderbar, obwohl wir Krieg spielen mussten.  

hauspost: Welcher Charakter war die bislang größte Herausforderung für Sie?
Katharina Thalbach: Naja, im letzten Film musste ich singen und tanzen...„Ich war noch niemals in New York“, der kommt im Herbst ins Kino.

hauspost: Wie haben Sie sich damals auf die Rolle des Friedrich II. vorbereitet?
Katharina Thalbach: Schon meine Großmutter hatte mir immer vom alten Fritz erzählt und ist mit mir nach Sanssouci gefahren. Später habe ich viel über ihn gelesen und beim Spielen hatte ich tatsächlich das Gefühl, er hat sich meiner bemächtigt!

hauspost: Was fasziniert Sie am Regieführen, im Vergleich zum Schauspielern?
Katharina Thalbach: Dass ich der Bestimmer bin.

hauspost: Welches Stück würden Sie bei den Schlossfestspielen auf dem Alten Garten in Schwerin gerne inszenieren?
Katharina Thalbach: Hhmm, ich glaube im Augenblick will ich nicht Bestimmer sein.

hauspost: Warum freuen Sie sich auf Ihren Besuch in Schwerin?
Katharina Thalbach: Ich liebe diese Stadt und überhaupt den Norden und freue mich riesig, diesen Preis zu bekommen.

BU: Katharina Thalbach als junge Frau im Jahr 1979 in „Die Blechtrommel” und 33 Jahre später in „Friedrich – Ein deutscher König”, Foto: rbb/Tom Schulze/DOKfilm, STUDIOCANAL